«Eine Suppe geht immer», so Stéphanie Bieler, Fachexpertin für Ernährung bei der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung und diplomierte Ernährungsberaterin. Selbst wenn man geschwächt ist und nichts mehr runter geht, tun ein paar Löffel Hühnerbrühe gut.
Und sie ist längst nicht die einzige Suppe, die uns aus ernährungswissenschaftlicher Sicht guttut. Kein Wunder haben schon unsere Grossmütter auf Hühnerbrühe, Haferschleimsuppe und die Chindbettsuppe geschworen – die Klassiker unter den Hausmitteln Suppe.
Die Hühnerbrühe
Die Expertin spricht aber nicht vom praktischen Suppenwürfel, mit dem man innerhalb weniger Minuten eine Brühe hat. Es geht um die «richtige» Hühnerbrühe.
Entzündungshemmend könnte auch das Zink sein, das im Poulet enthalten ist.
Ein Suppenhuhn, das zusammen mit Suppengemüse wie Sellerie, Rüebli, Lauch oder Zwiebeln und frischen Kräutern und Gewürzen während gut anderthalb Stunden auf dem Herd geköchelt hat. Sie gilt als Zaubertrank gegen Erkältungen und grippale Infekte. Aber was steckt aus ernährungswissenschaftlicher Sicht dahinter?
Die Hühnerbouillon wissenschaftlich getestet
Eigentlich war Stephen Rennard vom Medical Center der University of Nebraska ein Forscher auf dem Gebiet der chronischen obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) tätig. Im Jahr 2000 wollte er wissen, was es mit der Hühnerbrühe auf sich hat.
National Library of Medicine
Rennard und sein Team konnten in der Studie zeigen, dass Hühnerbrühe in der Tat Symptome einer Erkältung in den oberen Atemwegen lindern konnte. Was genau für den lindernden Effekt sorgte, fanden die Wissenschaftler allerdings nicht heraus. War es das Gemüse, oder das Huhn oder eine Kombination aus beidem?
Weitere gesundheitliche Aspekte der Bouillon
Eine Bouillon gibt dem Körper zurück, was er krankheitsgedingt verloren hat. Allen voran das Salz, das er herausgeschwitzt hat. «Entzündungshemmend könnte auch das Zink sein, das im Poulet enthalten ist», sagt Bieler. Denn Zink wirkt gegen Entzündungen. Aber auch eine Gemüsebouillon ohne Zink hilft bei einer Erkältung. «Beim Genuss der Bouillon inhaliert man automatisch Dampf und das macht die Atemwege frei», sagt Stéphanie Bieler.
Die Haferschleimsuppe
Auch bei einem Magen-Darm-Infekt braucht der Körper Salz. Auch hier gibt die Bouillon dem Körper das ausgeschiedene Salz zurück. Zudem ist eine Bouillon leicht und bekömmlich und der Magen hat mit der Verdauung nicht viel zu tun.
Auch mit Hafer angereichert, gekocht und anschliessend abgesiebt, ist eine Haferschleimsuppe bekömmlich und gut magenverträglich. «Kein Wunder bezeichnete man die Haferschleimsuppe früher als Schonkost», ergänzt die Ernährungsfachfrau.
Die «Chindbettisuppe»
Bis heute empfehlen Hebammen Frauen im Kindbett (auch Wochenbett genannt) eine kräftigende Hühnerbrühe. Als «Chindbettisuppe» wird diese je nach Region mit Brotstücken oder gemahlenen Brotresten, einem Ei, etwas Rahm oder Pouletstreifen angereichert.
In einzelnen Rezepten wird auch Kümmel beigefügt. «Die Beigabe von Kohlehydraten und Protein machen aus der Bouillon eine besonders stärkende Suppe, die nach den Strapazen einer Geburt guttut», bilanziert Bieler.