Die Angst sitzt im Hirn, genauer gesagt in der Amygdala. Bei Gefahr geht genau dort die Alarmanlage los. Unser Körper schaltet in den Flucht- und Kampfmodus. Was passiert genau?
Unser autonomes Nervensystem kommt in Gang. «Autonom» heisst es, weil es körperliche Vorgänge kontrolliert, die wir kaum willentlich beeinflussen können. Also beispielsweise die Atmung, die Verdauung, das Herz-Kreislaufsystem. Auch bei Angst spielen sich Körperreaktionen ab, die wir nicht bewusst beeinflussen können.
Das autonome Nervensystem ist sozusagen ein Geschwisterpaar. Es besteht aus dem sympathischen und dem parasympathischen Nervensystem.
Bei Gefahr wird das sympathische Nervensystem aktiviert. Dies führt zu einer ganzen Reihe von körperlichen Reaktionen:
- Adrenalin und Noradrenalin werden ausgeschüttet.
- Die Herzfrequenz steigt.
- Blut wird aus weniger wichtigen Bereichen (Haut, Finger, Zehen) zu überlebenswichtigen Stellen verlagert.
- Die Atmung beschleunigt sich.
- Wir beginnen zu schwitzen.
- Die Pupillen weiten sich.
- Die Verdauung fährt ihre Aktivität herunter, was zu Übelkeit führen kann.
All dies soll helfen, unsere Ressourcen zu bündeln und im Notfall eben mit Kampf oder Flucht zu reagieren.
Ist die Gefahr überstanden, kommt die Schwester des alarmierenden Nervensystems zum Zuge: Das parasympathische Nervensystem dient dazu, uns wieder zu beruhigen und den Körper wieder in den Normalzustand zurückzuversetzen.
Phobiker kennen nur den Alarmzustand
Diese «Beruhigungsanlage» setzt genauso zuverlässig ein wie die Alarmanlage. Immer. Angst kann sich nicht ins Unermessliche steigern. Und man kann in der Angst nicht ewig verharren.
Genau diese Erfahrung fehlt dem Phobiker. Weil er vor der gefürchteten Situation flieht, bevor sich das parasympathische System einschaltet, und weil er in Zukunft ähnliche Situationen vermeidet, lernt er nie, dass er die Angst bewältigen könnte. Dies zu lernen, sich der Angst zu stellen und mit ihr umzugehen, ist das Ziel einer Konfrontationstherapie.