Guetzli backen gehört mit zum Schönsten an Weihnachten. Dabei setzten wir gerne auf Honig, Agavendicksaft oder Kokosblütenzucker. Der Gesundheit zuliebe. Doch sind sie wirklich eine gesunde Alternative zum Haushaltszucker?
Wir haben die beliebtesten Alternativen mit zwei Ernährungsexpertinnen unter die Lupe genommen. Fazit: Zucker bleibt Zucker. Dennoch können wir unsere Guetzli gesünder backen.
Vollrohrzucker und Kokosblütenzucker
Schon ihre Namen klingen gesünder als kommuner «Haushaltszucker». Doch Kokosblütenzucker besteht wie Haushaltszucker aus Saccharose. Deshalb enthält er gleich viele Kalorien und lässt unseren Blutzuckerspiegel etwa gleich ansteigen.
Beim Vollrohrzucker handelt es sich um unraffinierten Haushaltszucker. Er enthält minim mehr Mineralstoffe. «Doch das macht ihn keineswegs gesünder», sagt Bettina Wölnerhanssen. Gemeinsam mit Anne Christin Meyer-Gerspach ist sie Co-Leiterin Stoffwechselforschung am St. Claraspital Basel. «Mineralstoffe sollten wir uns nicht aus Zucker, sondern aus Früchten, Gemüse, Vollkorn- und tierischen Produkten holen», sagt Wölnerhanssen.
Honig
Honig enthält Vitamine und Mineralstoffe – allerdings höchstens in Spuren. Letztlich besteht Honig nebst Wasser zu 80 Prozent aus Traubenzucker und Fruchtzucker. Wobei Fruchtzucker (Fructose) für die Leber besonders ungünstig ist. Nur sie kann Fructose verarbeiten.
«Diese Zuckerart steckt bereits in Früchten und als Süssungsmittel in vielen Fertigprodukten. Zu viel davon kann auf Dauer zu Leberverfettung und Blutfettstörungen führen», sagt Wölnerhanssen. «Mit Honig zu backen bringt deshalb kaum gesundheitlichen Vorteile.»
Dicksäfte und Sirupe
Ahornsirup oder Agavendicksaft enthalten weniger Kalorien pro Gramm als Haushaltszucker, weil noch Wasser enthalten ist. «Wir sollten aber Zucker nicht anhand der Kalorien bewerten», sagt Anne Christin Meyer-Gerspach. Das mache gesundheitlich keinen Sinn. «Letztlich sind Sirupe und Dicksäfte Zucker in Flüssigform.»
Gerade Agavendicksaft wie auch Dattelsirup enthalten überwiegend ungünstige Fructose, Ahornsirup hauptsächlich Haushaltszucker. Unsere Guetzli schmecken vielleicht aromatischer. Gesünder werden sie aber nicht.
Xylit und Erythrit
Xylit und Erythrit sind eigentlich keine Zucker, sondern Zuckeraustauschstoffe. Sie haben eine sehr ähnliche Konsistenz und Süsskraft wie Zucker. Deshalb eignen sie sich gut zum Backen. «Sie lassen den Blutzucker nicht ansteigen und sättigen genauso wie Zucker», sagt Wölnerhanssen. Darüber hinaus beeinflussen sie unsere Mundflora positiv und können Karies reduzieren.
Allerdings kann Xylit bei übermässigem Konsum zu Blähungen und Durchfall führen. Bei Erythrit ist dies erst in viel grösseren Mengen der Fall, schreibt die Verbraucherzentrale .
Die perfekte süsse Lösung für unser Guetzli gibt es also nicht. Aber Meyer-Gerspach hat dennoch einen Tipp für alle, die ihren Zuckerkonsum reduzieren möchten: «Die meisten Rezepte enthalten heute viel zu viel Zucker. Man kann die angegebene Menge einfach reduzieren. Und wer will, kann zusätzlich noch einen Teil des Zuckers mit Erythrit ersetzen.»