Das Bundesamt für Gesundheit und Vitamin-D-Spezialisten raten der breiten Bevölkerung, im Winter zusätzlich Vitamin D einzunehmen. Die Empfehlung ist umstritten und wird beispielsweise von vielen Hausärzten so nicht unterstützt. Sie argumentieren: Der Nutzen für die breite Bevölkerung sei noch zu wenig erwiesen, die Langzeiteinnahme noch zu wenig untersucht, und eine flächendeckende medizinische Massnahme stosse immer auf Abwehr, sei also nicht realistisch.
Einig sind sich die Ärzte darin, dass eine regelmässige Vitamin D-Einnahme sinnvoll ist für Risikogruppen (siehe weiter unten), bei schwerem Vitamin-D-Magel (Blutserum-Spiegel unter 25 nmol/L) oder wenn konkrete Beschwerden auftreten (vor allem muskuläre Schwäche und Knochenschmerzen ohne andere Ursache).
Die Folgen des Vitamin D-Mangels
Vitamin D bildet sich in der Haut, wenn genug UVB-Licht darauf scheint. Im Sommer ist dies hierzulande der Fall, im Winter ist die Sonneneinstrahlung jedoch seltener und schwächer. Deshalb sinkt vom Herbst an der Vitamin-D-Spiegel im Blut. In Schweizer Stichproben hatte rund jede zweite Person einen Spiegel unter dem heutigen Grenzwert.
Lange zeigten sich die Folgen eines Vitamin-D-Mangels vor allem bei Kindern in Form der «englischen Krankheit» Rachitis. Bei Rachitis sind die Knochen zu weich und deshalb verkrümmt. Die Ursache: Wegen Vitamin-D-Mangels nimmt der Knochen zu wenig Kalzium auf.
Heute gilt als gesichert, dass Vitamin D wichtig ist für die Gesundheit der Zähne, der Knochen und der Muskulatur. Im Alter fördert ein Mangel Stürze, Osteoporose und Knochenbrüche. Möglicherweise hat Vitamin D noch weitere Eigenschaften, dies ist aber noch nicht restlos geklärt.
Risiken und Risikogruppen für Vitamin D-Mangel
- Seltener Aufenthalt in der Sonne
- Übergewicht
- Alter (die Haut bildet weniger Vitamin D)
- Schwangerschaft und Stillzeit
- Dunkler Hauttyp
- Medikamenten-Einnahme (z.B Cortison)
- Bestimmte Krankheiten wie chronische Leber- und Nierenerkrankungen
Vitamin-D-Quellen
Körpereigenes Vitamin D: Wichtigste Vitamin-D-Quelle ist das in der Haut mit UVB-Licht gebildete Vitamin D. Es genügt, wenn im Sommer etwa dreimal pro Woche Gesicht und Hände an die Sonne kommen, wofür schon alltägliche Gänge im Freien genügen.
Nahrungsmittel: Unter den Nahrungsmitteln enthält wilder Lachs am meisten Vitamin D. Auch anderer fetter Fisch, Eier, Pilze, Käse und Butter enthalten Vitamin D. Die Ernährung deckt aber nur etwa 10 Prozent des Vitamin-D-Bedarfs. Angereicherte Nahrungsmittel und Nahrungsergänzungsmittel (z.B. Brausetabletten) enthalten aufgrund geltender Beschränkungen meistens wenig bis sehr wenig Vitamin D.
Lebertran: Der aus Fischleber gewonnene Lebertran enthält neben Vitamin D auch viel Vitamin A, was den Knochen schädigen kann. Von einer regelmässigen Lebertran-Einnahme wird heute abgeraten.
Präparate: Seit 1927 wird Vitamin D auf der Basis von Lanolin, dem Wollfett von Schurwolle, synthetisch hergestellt. Vitamin-D-Präparate sind billig. Bei einer durchschnittlichen Tagesdosis kostet Vitamin D pro Jahr nur rund 30 Franken. Eine schädliche Überdosierung ist zwar möglich, aber bei Erwachsenen ist die kritische Menge sehr hoch. Sichere Zufuhr Erwachsene: 4000 IE/Tag, Säuglinge 1000 IE/Tag. Vergiftung ab 20'000 IE/Tag über längere Zeit.