Die Diagnose Krebs ist für Betroffene ein Schock, egal um welche Art es sich handelt. Schon bald nach der Schocknachricht erhalten zum Beispiel Brustkrebspatientinnen des Salemspitals Bern einen Anruf, dessen Wert sie sich in diesem Moment noch gar nicht bewusst sind: «Hier ist die Breast Care Nurse Tanja Eschmann, guten Tag». So meldet sich die diplomierte Pflegefachfrau, ausgebildete Breast Care Nurse und psychoonkologische Beraterin am Brustkrebszentrums des Salem-Spitals Bern am Telefon, wenn sie ihre Patientinnen anruft.
Cancer Nurses gibt es mittlerweile auch bei vielen anderen Krebserkrankungen, wie zum Beispiel Prostatakrebs. Einige haben sich auch in Psychoonkologie weitergebildet. Denn auch die Psyche leidet unter der Krebserkrankung.
Konstante in ungewissen Zeiten
«Ab der Biopsie, wenn die Diagnose Brustkrebs feststeht, kommen wir ins Spiel», sagt die Breast Care Nurse Eschmann. Aber auch Angehörige können sich an sie wenden. Die Diagnose Krebs bedeutet für Betroffene und ihre Angehörigen – unabhängig von der Art des Krebses – ein stetes Kommen und Gehen von Fachärztinnen und Fachärzten.
Um beim Beispiel Brustkrebs zu bleiben: Zuerst ist da die Gynäkologin, dann der Operateur am Brustzentrum. Die Nachsorge erfolgt dann bei der eigenen Gynäkologin, es kommt die Onkologin ins Spiel, später der Radioonkologe. Die Konstante während der oft mehr als ein Jahr dauernden Behandlung ist die Cancer Nurse. Sie steht als Ansprechperson während des gesamten Behandlungszeitraums zur Verfügung. Sie besucht Patientinnen am Krankenbett, berät sie persönlich oder telefonisch.
Die Cancer Care Nurse denkt mit
Gerade zu Beginn der Behandlung wissen Patientinnen und Patienten oft nicht mehr, was der Arzt oder die Ärztin alles gesagt hat. Oder sie sind verunsichert und wissen nicht mehr, ob sie alles richtig verstanden haben. Auch hier kann die Cancer Nurse weiterhelfen.
Gerade während der Chemo- und der Strahlentherapie stellen sich viele Fragen im Umgang mit Nebenwirkungen wie Haarverlust, Müdigkeit oder Appetitverlust
Tanja Eschmann nimmt als Breast Care Nurse am wöchentlichen Tumorboard am Hirslanden Brustkrebszentrum Bern teil. Sie kennt die Krankenakte ihrer Patientinnen und weiss, was am Tumorboard, an dem sämtliche involvierten Ärztinnen und Ärzte teilnehmen, besprochen worden ist. Sie ist also über die nächsten Behandlungsschritte orientiert und kann Patientinnen und ihren Angehörigen alles nochmal in Ruhe erklären. So bietet sie Hilfe bei Entscheidungsprozessen, wenn es um die geplante Therapie geht.
Auch bei Fragen zu Chemo und Bestrahlung kann sie helfen
«Gerade während der Chemo- und der Strahlentherapie stellen sich viele Fragen im Umgang mit Nebenwirkungen wie Haarverlust, Müdigkeit oder Appetitverlust», sagt Eschmann. «Da können wir gut weiterhelfen mit Tipps aus der Praxis.»
Auch bei der Haut- und Narbenpflege unmittelbar nach der Operation oder nach der Bestrahlung kann die Breast Care Nurse helfen. Patientinnen vergessen oft während des Arzttermins Fragen zu stellen. Oder sie trauen sich nicht, manche Themen anzusprechen, zum Beispiel kosmetische Probleme. Tanja Eschmann hilft und unterstützt, auch wenn es um ein verändertes Körperbild geht. Ob Sexualität, Brustprothesen, Familie oder auch die Kommunikation mit Arbeitgebenden – kein Thema ist für sie tabu. Für Betroffene ist die Cancer Care Nurse Gold wert.