Das Basler Strafgericht fällt diese Woche das Urteil in einem Prozess gegen einen Arzt vom Universitätsspital Basel. Dabei geht es um den Tod eines Knaben nach einer Narkose mit Propofol. Propofol ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der Hypnotika und wird in Schweizer Spitälern regelmässig eingesetzt.
Kurze Eingriffe
Propofol wirkt als Hypnotikum ohne dabei eine schmerzlindernde Wirkung zu entfalten. Zum Einsatz kommt das Medikament in Spitälern zur Sedierung von Patienten bei kleineren Eingriffen wie Magen- oder Darmspiegelungen. Aufgrund seiner relativ geringen Kumulation und seiner kurzen Plasmahalbwertszeit – also der Zeit, die der Körper braucht, um das Medikament wieder abzubauen – gilt das Medikament als gut steuerbar.
Vollnarkose und künstliches Koma
Propofol wird häufig zusammen mit einem Schmerzmittel zur Einleitung und Aufrechterhaltung einer Vollnarkose eingesetzt. Geschätzt werden verschiedene positive Eigenschaften: So verursacht Propofol ein angenehmes Einschlafen und Aufwachen, zudem treten Übelkeit und Erbrechen viel seltener auf als bei Narkosegasen. In der Intensivmedizin wird Propofol zur Aufrechterhaltung eines künstlichen Komas eingesetzt.
Nebenwirkungen
Bekannt ist, dass Propofol als bedeutsame Nebenwirkung eine Atemdepression bis hin zum Atemstillstand verursachen kann. Eine Überdosierung kann sogar zu einem Herzversagen führen. Deshalb darf Propofol nur von anästhesiologisch oder intensivmedizinisch ausgebildeten Ärzten verabreicht werden. Die Atem-, Herz- und Kreislauffunktion muss regelmässig überwacht werden und Geräte zur Beatmung und Wiederbelebung müssen jederzeit zur Verfügung stehen.
Partydroge
Es ist bekannt, dass Propofol angenehme Träume verursachen und eine euphorisierende Wirkung entfalten kann. Deshalb wird Propofol in der Partyszene als Droge missbraucht. Dies ist sehr gefährlich, denn einerseits kann Propofol abhängig machen und anderseits können nebst den bekannten Nebenwirkungen (siehe oben) in Kombination mit anderen Drogen, Medikamenten oder Alkohol lebensgefährliche Wechselwirkungen auftreten.