Der Sommer naht! Damit auch laue Sommerabende, mehr Zeit im Freien und: mehr Zecken. Aktiv sind die kleinen Spinnentiere ab März bis Ende Oktober. Denn sie haben es am liebsten ein wenig feucht und zwischen 10 und 20 Grad warm.
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Bild 1 von 2. Der gemeine Holzbock ist die häufigste Zeckenart der Schweiz. Diese Art lebt vorwiegend im dichten Unterholz, in Wäldern und auf angrenzenden Lichtungen. Als Parasit befällt sie unter anderem Rehe, Mäuse, Vögel, Schafe, Hunde und Menschen. Sie überträgt FSME-Viren, Bakterien namens Borrelia burgdorferi und weitere Krankheitserreger. Bildquelle: Imago Images / Blickwinkel.
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Bild 2 von 2. Die Auwaldzecke ist deutlich grösser als der Holzbock (4-5mm, vollgesogen bis 16mm). Auch sie kann Krankheiten übertragen. Beim Menschen zum Beispiel die Rickettsiose oder die Tularämie. Doch die Zecke ist auch für Hunde bedrohlich: Sie überträgt die sogenannte Hundemalaria. Bildquelle: Imago Images / Blickwinkel.
Was Zecken so ungemütlich für uns Menschen macht: Sie übertragen mit ihren Stichen Krankheiten. Doch gibt es – wie landläufig angenommen – wirklich immer mehr Zecken? Und steigt damit die Gefahr von Stichen? Antworten geben die neuesten Zahlen des Bundesamtes für Gesundheit (BAG).
Die Entwicklung der Zecken-Zahlen
Die gute Nachricht zuerst: 2023 waren nicht mehr Zecken als sonst unterwegs. Die Zeckenstichkurve für 2023 entspricht derjenigen von 2022. Wohlgemerkt: Das sind Schätzungen oder Hochrechnungen.
Jetzt zur schlechten Nachricht: Es gibt über die letzten Jahre mehr Infektionen mit Frühsommer-Meningoenzephalitis, kurz FSME. Dazu Daniel Dauwalder, Mediensprecher des BAG: «In den letzten fünf Jahren hat das BAG eine Zunahme der jährlichen Inzidenz von FSME beobachtet. Diese Situation wird auch in mehreren europäischen Ländern beobachtet, insbesondere in Deutschland.»
Gehirnentzündung FSME
In der Schweiz sind in den vergangenen 20 Jahren jährlich knapp 50 bis über 400 Menschen an der Frühsommer-Meningoenzephalitis FSME erkrankt. Der Jahresrekordwert von 408 Fällen stammt von 2020. Für 2023 registrierte das BAG 245 Menschen mit einer FSME-Infektion.
Damit liegen die aktuellen Zahlen im Rahmen der jährlichen Schwankungen. Doch über die letzten fünf Jahren stiegen die Zahlen von FSME insgesamt.
Allerdings gibt es einen guten Schutz – die Impfung. Daniel Dauwalder nennt sie als ausgezeichnete Möglichkeit, sich vor dieser Krankheit zu schützen. «Die Impfung gegen FSME wird allen Erwachsenen und Kindern neu bereits ab 3 Jahren empfohlen, die in einem FSME-Risikogebiet wohnen. Risikogebiete sind alle Kantone ausser Tessin.»*
Das BAG schreibt in seinem Factsheet zur FSME, dass die dreifache Impfung zu einem Impfschutz von mindestens zehn Jahren mit einer Wahrscheinlichkeit von ≥95 Prozent führt.
Lyme-Borreliose
Die Borreliose oder auch Lyme-Krankheit ist die am häufigsten durch Zecken übertragene Infektion. Diese Krankheit ist im Gegensatz zur FSME nicht meldepflichtig. Daher erhebt das BAG keine Daten zu den Infektionen.
Hochrechnungen aufgrund von freiwilligen Angaben von Hausärztinnen und Hausärzten ermöglichen seit 2008 jährliche Schätzungen. Und ergeben 4500 bis über 17'000 Arztbesuchen jährlich wegen Borreliose.
Für 2023 lag dieser Wert bei 7664 Fällen. Die Hochrechnungen aufgrund der bisherigen Zahlen von 2024 befinden sich in der Bandbreite vorheriger Jahre.
Die Borreliose ist eine bakterielle Infektion, die unter anderem die Gelenke und die Nerven angreift. Wird sie genügend früh entdeckt, kann sie mit Antibiotika behandelt werden. Ein mögliches Anzeichen ist eine Rötung um die Einstichstelle, die sich ringförmig ausdehnt.
Weitere Krankheiten durch Zeckenstiche
Zecken können neben Borreliose und FSME auch weitere, seltenere bakterielle Krankheiten übertragen. Es lohnt sich also, draussen lange Kleidung zu tragen und die Hosen in die Socken zu stopfen. Auch Insektenschutzmittel helfen. Und sich nach dem Spaziergang auf Zecken abzusuchen und diese zu entfernen.