Geht es um Nasenduschen, Salzbäder oder Kochsalzlösungen, die in Spitälern verabreicht werden, weiss Chefapotheker Enea Martinelli vom Spital Interlaken bestens Bescheid.
Die Nasendusche
Bei Salz in der Medizin denkt man zu Recht als Erstes an das gute alte Hausmittel, die Nasendusche. Ob Schnupfen oder eine trockene Nasenschleimhaut, eine Nasendusche befreit die Nase und befeuchtet die Nasenschleimhaut, darauf schworen schon unsere Grossmütter.
Aber nicht jede Kochsalzlösung eignet sich für eine Nasendusche. «Die Kochsalzlösung sollte eine Konzentration von 0.9 Prozent nicht übersteigen», sagt Enea Martinelli. Eine höher konzentrierte Lösung brennt in der Nase. Eine tiefere Konzentration der Salzlösung ist nicht sinnvoll. «Schliesslich will man das Milieu, das in der Nase herrscht, nicht durcheinanderbringen, sondern wiederherstellen.»
Spannend an der Nasendusche und den dazu verkauften Salzlösungen ist, dass es keinen wissenschaftlichen Nachweis für deren Wirksamkeit gibt .
Salzbäder
Salzbäder wurden in der Vergangenheit gerne bei dermatologischen Krankheiten angewendet. Allerdings reagiert die Haut unterschiedlich auf Salzbäder. «Wer zu einer fettigen Haut tendiert, profitiert von Salzbädern, da Salz diese die Haut austrocknet.»
Anders bei Menschen, welche eine trockene Haut haben: «Bei trockener und empfindlicher Haut, können Salzbäder zu Juckreiz und noch trockener Haut führen», sagt Enea Martinelli. Er empfiehlt, sich von der Dermatologin oder vom Hautarzt beraten zu lassen oder selbst auszuprobieren, ob ein Salzbad der Haut guttut.
Dass Salzbäder bei Neurodermitis zu noch mehr Juckreiz führen können, verwundert nicht. Ein Team der technischen Universität München konnte bei betroffenen Patienten eine per se erhöhte Salzkonzentration in der Haut feststellen . Vorsicht geboten ist auch bei offenen Hautstellen oder Wunden, Salzwasser brennt da höllisch.
Kochsalzlösung in Infusionen
Dass man im Spital oftmals eine Kochsalzlösung als Infusion verabreicht bekommt, hat mit dem osmotischen Druck im Körper zu tun.
Bei der Kochsalzlösung handelt es sich um eine isotonische Lösung. Das heisst, sie entspricht von ihrem Volumen her dem Blut. «Gerade, wenn jemand stark geblutet hat oder bei einem Sonnenstich sehr viel Flüssigkeit verloren hat, ersetzt man die verlorenen Flüssigkeiten mit einer Kochsalzinfusion», sagt der Spitalapotheker.