Konkret geht es um das Patent für den Wirkstoff Sofosbuvir, der unter dem Handelsnamen «Sovaldi» bekannt ist. Sofosbuvir gehört zu neuartigen Wirkstoffen, mit denen künftig fast alle Patienten mit einer chronischen Hepatitis C geheilt werden können – und zwar in kürzerer Zeit als bisher und mit deutlich weniger Nebenwirkungen. Die Behandlungskosten sind allerdings sehr hoch. Nach Angaben von Ärzte der Welt verursacht das Medikament der US-Firma Gilead Therapiekosten von bis zu 63'000 Franken.
Viele Institute an Entwicklung beteiligt
Auf die öffentlichen Gesundheitssysteme kämen möglicherweise Milliardenkosten zu. Experten seien aber der Auffassung, dass zahlreiche staatliche und private Forschungseinrichtungen an der Entwicklung des Wirkstoffes mitbeteiligt gewesen seien und der alleinige Anspruch auf ein Patent durch Gilead nicht gerechtfertigt sei, erklärte die Ärzte-Organisation. «Wir setzen uns für den universellen Zugang zu medizinischer Versorgung ein», so Jean-François Corty von Ärzte der Welt Frankreich.
Auch in wohlhabenden Ländern wie Frankreich, Deutschland oder England gefährde der Preis von Sofosbuvir die Existenz der solidarischen Gesundheitssysteme. Ärzte der Welt wolle mit der Anfechtung des Patents den Zugang zur Behandlung von Hepatitis C verbessern und die Diskussion um die Preispolitik von Medikamenten anregen, sagte Corty weiter.
Bisher keine Impfung möglich
Hepatitis C ist eine Virusinfektion, die sehr häufig chronisch wird und dann zu Leberzirrhose und Leberkrebs führen kann. Das Virus wird durch Blut übertragen, eine Impfung ist bisher nicht möglich. Weltweit sind 130 bis 180 Millionen Menschen mit Hepatitis C infiziert.
Ärzte der Welt ist die deutsche Sektion der humanitären Organisation Médecins du Monde/Doctors of the World. Das Netzwerk leistet weltweit medizinische Hilfe für benachteiligte Menschen, die von Krisen oder Verfolgung betroffen sind, und fördert nach eigenen Angaben Projekte in fast 80 Ländern.