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Form bestimmt Wirkung
Aus Puls vom 18.01.2016.
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Placebo-Spritze schlägt Medikamenten-Tablette

Scheinmedikamente sind ein wichtiges Mittel in der medizinischen Forschung, um scheinbare Effekte von tatsächlichen Wirkungen abzugrenzen. Dabei spielt aber auch die Verabreichungsform des Placebos eine grosse Rolle.

Placebo-kontrollierte Studien gehören zu den wissenschaftlich besten Studien bei der Entwicklung von neuen Therapien in der Medizin. Dabei wird in zwei Gruppen die neue Behandlungsmethode gegen eine Behandlung mit einem Scheinmedikament verglichen.

Der Grund für dieses Vorgehen liegt im sogenannten Placebo-Effekt: Auch bei der Behandlung mit einem Scheinmedikament verbessert sich der Zustand der Patienten meist, und das nur aufgrund des Vertrauens, das sowohl Patient als auch Arzt in die Medizin legen.

Schmerzhaft, also wirksam

Jedoch spielt es nicht nur eine Rolle, ob ein Placebo verwendet wird, sondern auch, wie die Patienten dieses erhalten. In einer Übersichtsstudie wurden verschiedene wissenschaftliche Publikationen mit Placebobehandlungen bei Kniegelenksarthrose analysiert. Dabei zeigte sich, dass die Injektion von wirkungsloser Kochsalzlösung direkt ins Gelenk einen besseren schmerzlindernden Effekt hatte als die Einnahme einer wirkungslosen Tablette. Und nicht nur das: Die Placebo-Spritze wirkte sogar besser als eine Tablette mit einem leichten Schmerzmittel.

Daraus kann geschlossen werden, dass die Patienten einer schmerzhafteren Behandlung mit einer Spritze mehr Vertrauen entgegenbringen, als wenn sie «nur» eine Tablette einnehmen müssen. Fazit für Forscher: Placebos wenn möglich in der gleichen Form wie das richtige Medikament verabreichen!

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