Der Chefarzt der Neurochirurgie am Inselspital Bern entwickelte gemeinsam mit seinem Team eine Operationsmethode, bei der Tumore viel sicherer aus dem Hirn entfernt werden können.
Das Problem: Es gibt keinen sichtbaren Unterschied zwischen Tumorzellen und gesundem Gewebe. Zerstört der Chirurg gesundes Gewebe wie zum Beispiel im Bereich des Bewegungszentrums, besteht die Gefahr von Lähmungen und motorischen Störungen beim Patienten.
Deshalb haben die Berner-Spezialisten um Andreas Raabe eine neue Sonde entwickelt. Die sogenannte Hybrid-Sonde kann während der Operation am offenen Gehirn das gesunde Gewebe des Bewegungszentrums erkennen. Sobald die Operationsinstrumente in der Nähe sind, ertönt ein Warnsignal am Computer. So kann Andreas Raabe millimetergenau Tumore entfernen.
Lagen früher die postoperativen bleibenden Bewegungseinschränkungen bei etwa 30 bis 40 Prozent, erreicht die neue Methode nur noch Werte von rund drei Prozent. Das ist weltweit die tiefste Rate.
Sonde bereits weltweit im Einsatz
Unterdessen konnten die guten Resultate auch in einer Langzeitstudie bestätigt werden. Deshalb setzen weltweit immer mehr Neurochirurgen auf die neue Methode. Andreas Raabe ist denn auch ein gefragter Mann. Mehrmals pro Jahr reist er an Kongresse im Ausland, um über die neue Methode zu referieren.
Dass sich eine Erfindung im medizinischen Bereich so schnell durchsetzt, ist sehr aussergewöhnlich. Im «Puls»-Rückblick erzählt Andreas Raabe, was ihn antreibt und dass er bereits an weiteren Erfindungen arbeitet.