Thomas Huber hat Weichteilkrebs im linken Knie. Deshalb amputierten ihm die Ärzte das Kniegelenk. Statt einer üblichen Amputation, entschieden sich Huber und sein Chirurg für eine ziemlich aussergewöhnliche und seltene Operation – die sogenannte Umkehrplastik. Bei diesem aufwändigen Eingriff durchtrennt der Arzt das Bein oberhalb und unterhalb des Knies. Der Fuss mitsamt dem Sprunggelenk wird danach um 180 Grad gedreht und an den Oberschenkelknochen geschraubt.
Das Fussgelenk übernimmt so die Funktion des Knies. Vorteil der Methode: Phantomschmerzen, die bei Amputationen entstehen können, bleiben aus. Und mit dem Fussgelenk, das in der Funktion intakt bleibt, kann der Patient mit seiner Prothese später viel besser laufen als ohne Gelenk.
Umkehrplastik-Serie
Anspruchsvoller Prozess
Doch mit der Operation ist bei Thomas Huber auch eine anspruchsvolle Rehabilitation verbunden. Weil man bei der Operation die Muskeln neu und verkehrt zusammen näht, muss Thomas Huber lernen, sein Bein und die Funktion neu mit dem Gehirn zu verknüpfen. Nur so kann er das Strecken und Biegen wieder selber steuern und somit auch wieder einmal ohne Stöcke laufen. Doch dieser Prozess ist sehr anspruchsvoll und fordert alles ab von Thomas Huber. Viele Therapie- und Übungsstunden sind nötig, damit das Bein in Kombination mit der Prothese funktioniert.
Für Thomas Huber ist vor allem die Koordination eine grosse Herausforderung. Ein knappes Jahr nach der Operation geht er immer noch an Stöcken. Das Ziel, wieder einmal ohne Hilfe laufen zu können, hat er aber nicht aufgegeben. Das Problem sind nicht Schmerzen, sondern Schwierigkeiten mit dem neuen Bewegungsmuster – doch das ist bei einer solchen Operation ganz normal. Von der Operation ist er denn auch trotz der Strapazen und der langen Reha-Zeit voll und ganz überzeugt.