Der Konsum von Wegwerf-E-Zigaretten nimmt massiv zu, besonders bei Kindern und Jugendlichen. Die sogenannten E-Dampfer oder Vapes sehen cool aus, sind mit verführerischen Aromen angereichert und beinhalten meistens Nikotin, das rasch süchtig macht.
«Uns macht Sorge, dass Kinder und Jugendliche immer früher anfangen zu vapen», hält Petra Buchta fest. «Es gibt schon Viert- und Fünftklässler, die sich Vapes kaufen. Denn momentan ist das auch für Kinder noch legal – das ist ein grosses Problem.»
Petra Buchta ist Leiterin der Suchtpräventionsstelle der Stadt Zürich. Weil die aromatisierten Einweg-Dampfer vorerst noch dem Lebensmittelgesetz unterstellt sind, können auch Kinder in den meisten Kantonen Einweg-Dampfer legal am Kiosk kaufen.
Vape-Konsum hat sich verdoppelt
Vapen wird bei Jugendlichen immer beliebter, auch schon bei 15-Jährigen, wie der neuste Bericht der Stiftung Sucht Schweiz zeigt.
Besonders gerne greifen junge Frauen zum E-Dampfer. Jedes vierte 15-jährige Mädchen gibt an, im letzten Monat mindestens einmal gedampft zu haben – das ist doppelt so viel wie noch vor sechs Jahren.
Man weiss immer noch nicht, was Nikotin bei Jugendlichen macht, deren Gehirn noch nicht ausgereift ist.
Wer vapt oder dampft, kann das gut verheimlichen: Im Gegensatz zu Zigaretten bleibt kein Tabakrauch hängen. Die Vapes sind klein und lassen sich gut verstecken, man kann kurz an den E-Dampfern ziehen und sie dann wieder in der Hosentasche verschwinden lassen.
Petra Buchta und ihr Team machen viel Aufklärungsarbeit, auch in Schulen: «Wir sagen den Jugendlichen: Es ist schädlich und Du kannst nikotinsüchtig werden. Wir möchten, dass Du so lange wie möglich nicht rauchst oder am besten die Finger vom Vapen lässt. Man weiss immer noch nicht, was Nikotin bei Jugendlichen macht, deren Gehirn noch nicht ausgereift ist.»
Auch besorgte Eltern, die in Schulrucksack oder Sporttasche Vapes gefunden haben, melden sich bei der Suchtpräventionsstelle. «Ich rate den Eltern zuerst einmal cool zu bleiben und nicht zu explodieren», sagt Petra Buchta.
Eltern sollen sich informieren, damit sie wissen, worum es bei E-Dampfern geht. «Wenn man sich ein wenig beruhigt hat, soll man sein Kind in einem ruhigen Moment direkt ansprechen: ‹Hör mal, ich habe diese Vapes bei Dir gefunden, kannst Du mir ein bisschen mehr darüber erzählen?›»
Wichtig sei, in Beziehung zum Kind zu bleiben, sich zu interessieren. Als Eltern sei es aber auch wichtig, eine klare Haltung zu haben und diese dem Kind mitzuteilen: «Als Eltern finden wir es nicht gut, dass Du vapest. Wir möchten nicht, dass Du das machst. Wir können das nicht immer kontrollieren, aber zum Beispiel bei uns zu Hause wird nicht gedampft. Wir möchten Dich schützen.»
Keinen Verkauf mehr an Minderjährige
Weil E-Zigaretten immer beliebter werden, haben sich die Gesundheits- und Suchtorganisatoren der Schweiz auf einen gemeinsamen Standpunkt geeinigt. Sie fordern unter anderem, dass der Zugang zu E-Zigaretten strikt reguliert werden müsse und E-Zigaretten nicht mehr an Minderjährige abgegeben werden dürfen.
Weiterführende Informationen
- Gemeinsamer Standpunkt der Gesundheits- und Suchtorganisatoren der Schweiz zu elektronischen Zigaretten Gemeinsamer Standpunkt der Gesundheits- und Suchtorganisatoren der Schweiz zu elektronischen Zigaretten
- Arbeitsgemeinschaft Tabakprävention Schweiz: Puff Bar und andere Einweg-ENDS Arbeitsgemeinschaft Tabakprävention Schweiz: Puff Bar und andere Einweg-ENDS
- infodrog: Social-Media-Kampagne «VapeCheck» infodrog: Social-Media-Kampagne «VapeCheck»
- Sucht Schweiz: Leitfäden für Eltern von Jugendlichen Sucht Schweiz: Leitfäden für Eltern von Jugendlichen