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Träume – wie wir von ihnen profitieren
Aus Puls vom 30.09.2024.
Bild: SRF/Arte abspielen. Laufzeit 32 Minuten 58 Sekunden.

Vom Horror zum Happy End Albtraum ohne Ende – wie raus aus den Schrecken der Nacht?

Der Fall ins Bodenlose, die panische Flucht vor dem Killer oder der Tod einer geliebten Person: Etwa fünf bis zehn Prozent aller Erwachsenen und Kinder leiden unter wiederkehrenden Albträumen. Traumforscher sind der Meinung: Mit gezieltem Training wird man die Schrecken der Nacht meist wieder los.

Gefangen in immer wiederkehrenden Albträumen? Wer mindestens einmal pro Woche schlecht träumt, leidet möglicherweise unter einer Albtraumstörung. Diese vermiest Betroffenen nicht nur die Nacht, sondern auch den Tag.

Das Erleben starker negativer Emotionen wie Angst, Wut oder auch Traurigkeit kann zu einer psychischen Belastung für den Alltag werden, wenn die Betroffenen vermehrt darüber nachgrübeln, was sie nachts so erschreckt. Hinzu kommt die mögliche Angst vor dem Einschlafen aus Panik vor dem, was einem das Kopfkino noch bereithält. Auch Kinder sind betroffen, hier spricht man jedoch nicht von einem Albtraum, sondern Nachtschreck.

Nachtschreck – Wenn mit dem Sandmännchen die Panik kommt 

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Beim Nachtschreck treten massive Angstreaktionen auf, die viel stärker ausfallen als bei einem Albtraum. Meistens sind Kinder betroffen. Sie schrecken aus dem Tiefschlaf auf, können sich bewegen, doch ihr Gehirn ist nicht vollständig wach. Das emotionale Zentrum ist aktiv, während der präfrontale Kortex, der im Wachzustand unsere Ängste reguliert, noch nicht richtig funktioniert. Die Kinder wissen nicht, was ihnen fehlt, sie werden panisch und lassen sich kaum beruhigen. Obwohl sie wach wirken, sind sie kaum ansprechbar.

Doch dagegen kann man etwas tun. Der Mannheimer Traumforscher Michael Schredl empfiehlt folgende Strategie: 

Das Traumtagebuch 

Schredl schlägt vor, die Albträume sofort nach dem Aufwachen aufzuschreiben. Dies könne belastend sein, aber allein die Konfrontation und Auseinandersetzung mit dem Niedergeschriebenen senke bei vielen betroffenen Personen die Albtraumhäufigkeit.

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Michael Schredl: «Ganz wichtig ist, den Traum im Gedächtnis zu wiederholen»
Aus Puls vom 30.09.2024.
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Kindern empfiehlt Michael Schredl das Aufmalen der wichtigsten Traumszenen. Wichtig: die Mädchen oder Jungen sollen sich selbst als handelnde Akteurin oder Akteur mit einzeichnen. 

Träume mit Happy End 

Ist der Albtraum aufgeschrieben, sollte man diesen in Gedanken immer wieder durchleben. Diesmal jedoch als Heldin oder Held: weder wird geflüchtet, noch ergibt man sich verängstigt möglichen Bedrohungen im Traum. Stattdessen sollten Personen mit einer Albtraumstörung sich selbst als starke und lösungsorientierte Figuren vorstellen, die Fäden immer in der eigenen Hand.

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Was gegen Albträume hilft
Aus Puls vom 30.09.2024.
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Und zum Schluss gehen die Betroffenen letztlich als Gewinnerin oder Gewinner aus dem Traum hervor. Also eine Geschichte mit garantiertem Happy End. Haben Kinder Szenen aus ihren Albträumen gemalt, sollten sie dazu animiert werden, sich zu überlegen, was der Zeichnung noch fehlt, damit sie sich stärker und furchtloser fühlen.  

Tägliches Training für eine Albtraumfreie Nacht   

Ob Erwachsene betroffen sind, oder Kinder: für den Traumforscher Michael Schredl ist wichtig, dass die Strategie über einen Zeitraum von mindestens zwei Wochen täglich trainiert wird. Es sollte sich dabei immer um den gleichen Traum handeln.  Nur eben mit eigenen inhaltlichen Anpassungen, neuen Details und einem positiven Ende.

Schredl verweist auf einen Versuch mit 28 Albtraumgeplagten. Von diesen hätten 16 Beteiligte ihre belastenden Träume zähmen können. Blieben die Albträume, so mache es Sinn, professionelle Hilfe von Fachpersonen aus beispielsweise der Verhaltenstherapie oder Psychologie in Anspruch zu nehmen. Wer will, kann sich zudem an ein schlafmedizinisches Zentrum wenden und beraten lassen. 

Puls, 30.09.2024, 21:05 Uhr

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