Ohne Wasser geht gar nichts auf der Welt. Für Menschen, Tiere, die Natur. Der Klimawandel und seine Auswirkungen – Erderwärmung, zunehmende Trockenzeiten oder massive Niederschläge – beeinflusst die Wasserversorgung massiv.
Der 21. März ist zum ersten Mal Welttag der Gletscher. Zeitgleich veröffentlicht die UNO den Weltwasserbericht. Worum geht es darin? Wissenschaftsredaktorin Felicitas Erzinger ordnet ein.
Worum geht es in dem Bericht?
Im Fokus des Berichts stehen die Gebirge als «Wassertürme» der Welt, wie die UNO sie nennt. Berge sind eine sehr wichtige Süsswasserquelle, dort fällt mehr Niederschlag als im Flachland. Schnee und Eis sind wichtige Wasserspeicher.
Weltweit haben rund 60 Prozent des Süsswassers ihren Ursprung in den Bergen. Von diesem Wasser hängen Milliarden von Menschen ab, die in und um Bergregionen, aber auch flussabwärts leben. Doch die Gletscher schmelzen immer schneller und die Schneedecke, die an vielen Orten die wichtigste Abflussquelle ist, wird wegen der globalen Erwärmung immer dünner. Das gefährdet vielerorts die Wasserversorgung.
Wofür wird weltweit Wasser verbraucht?
Wasser steckt einfach überall drin, in jedem Produkt. Am meisten Wasser verbraucht die Landwirtschaft. Global gesehen fliessen im Schnitt etwa 70 Prozent in Gemüse, Getreide und so weiter. Aber Wasser braucht es eben auch für Smartphones, T-Shirts, Papier, Medikamente etc. So fallen gut 15 Prozent auf die Industrie. Und etwa nochmal so viel fliesst in Haushalte.
Das ist der allerdings der weltweite Schnitt. Bei Ländern mit hohem Einkommen ist der Anteil der Industrie etwas höher, bei Ländern mit tiefem Einkommen ist jener der Landwirtschaft etwas höher.
Wie hat sich die Nachfrage nach Wasser in den letzten Jahren entwickelt?
In den letzten zehn Jahre hat sie sich stabilisiert, vor allem weil man Wasser heute effizienter nutzt. Zumindest in Ländern mit hohem Einkommen. Aber die Nachfrage ist stabil auf sehr hohem Niveau. Heute entnimmt der Mensch achtmal mehr Wasser als vor 100 Jahren.
An manchen Orten wollen Menschen mehr Wasser verbrauchen, als der Wasserkreislauf bereitstellt. Dann spricht man von einer «Wasserlücke», und das sind Hotspots für Wasserknappheit. Daran leidet bereits heute schätzungsweise die Hälfte der Weltbevölkerung, zumindest zeitweise.
Gibt es Beispiele, wie die Welt einen klugen Umgang mit dem «Wasserstress» findet?
Ja, es gibt viele lokale Beispiele. Zum Beispiel in Jordanien. Dort versuchen die Menschen den Regen besser aufzufangen. Der fliesst bei heftigen Stürmen oft die Hänge hinab. Um das zu verhindern, pflanzt man Sträucher. Die bremsen den Regen quasi und sorgen dafür, dass er im Boden versickern kann. Eine andere Möglichkeit sind Speicherseen. Oder in den Niederlanden: Da füllen die Menschen das Grundwasser während der Regenzeit auf, also pumpen Regenwasser aktiv runter, um dann Trockenperioden besser zu überstehen.
Hat die Schweiz ein Wasserproblem?
Als Wasserschloss verfügt die Schweiz über grosse Wasserreserven, aber auch sie ist nicht vor den Folgen des Klimawandels gefeit. Das Eisvolumen der Schweizer Gletscher beispielsweise ist seit 2000 um fast 40 Prozent geschmolzen. Und auch hier werden Dürreperioden in Zukunft häufiger werden, es kann zu Wasserengpässen kommen. Zeitweise zumindest. Generell zu wenig Wasser werden wir nicht haben. In anderen Regionen, die weniger Niederschlag bekommen, in den Anden oder im Himalaya etwa, ist die Lage problematischer.