Wenn Babys zu früh zur Welt kommen, sind sie noch nicht bereit für die laute und hektische Welt da draussen. Ihr Gehirn hat noch nicht alle nötigen Nervenverbindungen hergestellt. Bei 30 bis 50 Prozent der Frühgeborenen führt das zu lebenslangen Entwicklungsstörungen.
Forscher und Forscherinnen der Universität und des Spitals Genf fanden heraus, dass Musik diesen Kindern bei der Entwicklung hilft. Sie setzten den Kindern wiederholt Kopfhörer mit Musik auf, um ihr unreifes Gehirn vor der stressigen Umgebung der Neonatologie zu schützen. Eine Kontrollgruppe bekam Kopfhörer ohne Musik.
Und tatsächlich: Erste Resultate zeigen, dass die Gehirne der mit Musik therapierten Frühchen sich besser entwickelten als die der Kontrollgruppe. Ihre Gehirne glichen mehr denen der Termingeborenen.
Musizieren macht unser Gehirn fitter
Kinder, die Musikinstrumente spielen, schneiden in Schulprüfungen besser ab als ihre unmusikalischen Altersgenossen. Das haben Forschende aus Vancouver herausgefunden, als sie die schulischen Leistungen von 112'916 kanadischen Jugendlichen zwischen 16 und 18 Jahren auswerteten.
Übrigens, je intensiver die Kinder musizierten, desto stärker war der Effekt. Auch Gehirne von älteren Menschen profitieren vom regelmässigen Musizieren. Eine Studie der Universität Genf zeigte, dass Rentnerinnen und Rentner, nach nur sechs Monaten Musikinstrument üben, kognitive und motorische Aufgaben besser lösen konnten als zuvor.
Tanzen hilft gegen Parkinson-Symptome
Parkinson ist eine unheilbare Nervenkrankheit. Betroffene verlieren langsam die Kontrolle über ihre Bewegungen. Helfen kann eine Tanztherapie – vor allem, wenn Tango getanzt wird. Die Bewegungen beim Tango ähneln sehr dem Gehen, zudem trainiert Tango gezielt eine aufrechte Haltung, die Patientinnen und Patienten meist schwerfällt.
Singen bringt die Sprache zurück
Einigen Menschen raubt eine Hirnschädigung die Sprache, auch Aphasie genannt. Bekanntes Beispiel ist der Schauspieler Bruce Willis, der gerade seine Karriere deswegen beendet hat.
Das Problem der Betroffenen: Die Wörter sind zwar noch da, aber der Zugang zu ihnen ist blockiert. Grund dafür sind Schädigungen in der linken Hirnhälfte, wo das Sprachzentrum sitzt.
Hilfe kann eine Sprachtherapie bieten, die Melodie und Rhythmus der Musik zur Behandlung nutzt. Dabei regt Singen die gesunde rechte Gehirnhälfte an und rhythmisches Klopfen stimuliert Verknüpfungen im Gehirn. So können einige Betroffene dank Singen langsam den Weg zurück zur Sprache finden.
Musik gräbt verlorene Emotionen aus
Menschen mit Demenz verlieren im Verlauf der Krankheit immer mehr ihrer Erinnerungen. Ein Musikspiegel kann ihnen dabei helfen diese zurückzubringen.
Die Idee ist folgende: Eine wichtige Lebensepisode der Betroffenen wird mit Musik oder Geräuschen gekoppelt. Das Teenageralter bietet sich dafür an, denn viele Erinnerungen dieser Zeit hängen stark mit Musik zusammen.