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Studie zu Langlebigkeit Die Frau, die 117 wurde – und die Darmflora eines Babys hatte

Maria Branyas Morera gehörte zu den ältesten Menschen der Welt. Ihr Körper blieb dabei erstaunlich gesund. Eine neue Studie zeigt: Ihre Darmflora ähnelte der eines Säuglings und ihre Zellen wirkten 30 Jahre jünger.

Von Weltkriegen bis zur Digitalisierung: Maria Branyas Morera erlebte in ihren 117 Jahren eine Welt im Wandel. Nicht nur ihre lange Lebenszeit ist aussergewöhnlich – sie blieb bis ins hohe Alter geistig fit und weitgehend gesund. «Gute Gene und etwas Glück», sagte sie einst dazu. Doch Forschende aus Spanien wollten es genauer wissen, wie der «Guardian» berichtete.

Alte Frau mit Geburtstagskuchen
Legende: Branyas wurde zum Geburtstag unter anderem vom Regionalpräsidenten Kataloniens, Pere Aragonés, in ihrem Heim in Olot besucht. Wikimedia/Xavier Dengra

Das Forschungsteam analysierte ihre Gene, ihr Mikrobiom, ihre Blutfettwerte und epigenetischen Marker. Dabei kam heraus: Die Darmflora der 117-Jährigen glich der eines Neugeborenen.

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Die Zusammensetzung ihres Mikrobioms überrascht: Besonders auffällig war der hohe Anteil an Bifidobakterien – nützlichen Darmbakterien, die für eine gesunde Verdauung und entzündungshemmende Prozesse bekannt sind. Diese Bakterien nehmen mit dem Alter meist ab, doch bei Branyas blieben sie erhalten. Eine mögliche Erklärung: Sie ass täglich drei Joghurts, was das Wachstum dieser Mikroben begünstigen könnte, wie die Studienautoren schreiben.

Auch bei ihrem Immunsystem fiel den Forschenden etwas auf: Sie besass eine hohe Anzahl aktiver T-Zellen – Immunzellen, die Infektionen und sogar Krebs bekämpfen. Das könnte erklären, warum sie nie ernsthafte Krankheiten entwickelte. Ihre gesundheitlichen Beschwerden beschränkten sich im Wesentlichen auf Gelenkschmerzen und Hörverlust.

Telomere sind die Schutzkappen an den Enden unserer Chromosomen, die mit jeder Zellteilung kürzer werden. Studien deuten darauf hin, dass lange Telomere mit Langlebigkeit zusammenhängen. Doch Maria Branyas Morera hatte extrem kurze Telomere – trotzdem blieb sie gesund.

Zudem wirkten ihre Zellen rund 30 Jahre jünger als ihr tatsächliches Alter, zeigen epigenetische Tests. Ihre Blutfettwerte entsprachen denen eines jungen, gesunden Menschen – ein Zeichen für einen effizienten Fettstoffwechsel, der Herzkrankheiten und Demenz vorbeugen kann.

Die Wissenschaftler schlussfolgern: Nicht nur ihre Gene, sondern auch Ernährung und Lebensstil trugen zur Langlebigkeit bei.

Ein Leben über zwei Jahrhunderte

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​Maria Branyas Morera wurde in San Francisco geboren, nachdem ihre Eltern aus Spanien und Mexiko in die USA ausgewandert waren, wie der «Guardian» berichtete. 1915, mitten im Ersten Weltkrieg, kehrte sie mit ihrer Familie nach Spanien zurück und liess sich in Katalonien nieder.

Erst mit 93 zog sie in ein Altersheim, wo sie bis zu ihrem Tod lebte. 2020 sorgte sie wegen einer Covid-19-Infektion für Schlagzeilen. Sie überstand die Erkrankung symptomfrei und erholte sich davon.

Im Januar 2023 wurde sie von Guinness World Records als älteste lebende Person der Welt anerkannt. Sie starb im August 2024 im Alter von 117 Jahren.

Branyas pflegte einen gesunden Lebensstil und ernährte sich mediterran. Sie trank selten Alkohol, rauchte nicht und bewegte sich regelmässig. Zudem umgab sie sich stets mit Familie und Freunden.

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