Das Wichtigste in Kürze
- Verschwörungstheorien handeln immer von Macht. Deshalb gibt es viele, in denen US-Präsidenten eine zentrale Rolle spielen.
- Verschwörungstheorien und Populismus funktionieren ähnlich: Beide stellen eine Elite dem Volk gegenüber.
- Im Wahlkampf verbreitete US-Präsident Donald Trump Verschwörungstheorien. Nun könnte er selbst ins Visier von Verschwörungstheoretikern geraten.
Verschwörungstheorien sind Macht-Theorien
War der Mord an John F. Kennedy ein gross angelegter Komplott? Versteckt die US-Regierung in Area 51 ein abgestürztes UFO? Ist Barack Obama gar nicht in den USA geboren?
Es gibt unzählige Verschwörungstheorien, die sich um die US-Regierung und vor allem um den Präsidenten ranken. Weshalb ist das so?
Amerikanistik-Professor Michael Butter erklärt das damit, dass es in Verschwörungstheorien immer darum gehe, wer die Macht habe. Als «mächtigster Mann der Welt» rücke der US-Präsident deshalb oft ins Zentrum von Verschwörungstheorien.
Trump als Verbreiter von Verschwörungstheorien
Amerikanische Präsidenten und Verschwörungstheorien sind also seit jeher eng miteinander verknüpft. Der neue US-Präsident Donald Trump nimmt hier laut Butter aber eine spezielle Rolle ein: Im Wahlkampf verbreitete Trump wiederholt Verschwörungstheorien – und zwar so offensiv, wie es in jüngster Geschichte bisher nicht vorgekommen war.
Verschwörungstheorien und Populismus
Dass der Populist Trump Verschwörungstheorien verbreitet, erstaunt Michael Butter nicht: Populismus und Verschwörungstheorien funktionierten nämlich ähnlich.
Beide teilen die Welt in zwei Pole auf: die Elite und das Volk – «Die da oben» gegen «Uns hier unten». Deshalb sprechen Populismus und Verschwörungstheorien ein ähnliches Publikum an.
Artikel zum Thema
Trump als Opfer von Verschwörungstheorien
Mittlerweile hat Donald Trump das Präsidentenamt übernommen. Als neuer «mächtigster Mann» gehört er nun zur politischen Elite.
Für Michael Butter ist es deshalb nur eine Frage der Zeit, bis sich erste Verschwörungstheorien gegen Trump richten. Denn: Der Mächtige kann in der Logik von Verschwörungstheoretikern nicht auch der Gute sein.
Sendung: SRF 1, Einstein, 26.1.2017, 21 Uhr