Sich durchfüttern lassen – das hat dieser Käfer zur Exzellenz getrieben. Sein Hinterleib ist eine realistische Kopie einer Termite, samt Antennen und Beinchen. Mit dieser Attrappe auf dem Rücken füttern ihn die Termiten anstandslos durch, sobald er in einem Termitenbau auftaucht.
Termiten sind organisierte Staaten. Die Arbeiterinnen und Arbeiter sammeln Nahrung und füttern das Erbrochene dann im Bau an hungrige Mitglieder der Kolonie. Und unbemerkt auch an den schmarotzenden Kurzflügelkäfer.
Eine solche Nachahmung anderer Tiere wird in der Biologie Mimikry genannt. Imitiert werden Aussehen, Verhalten, Geruch oder Geräusche.
Mimikry in der Tier- und Pflanzenwelt
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Bild 1 von 6. Durch seinen vergrösserten Unterleib scheint der Kurzflügelkäfer eine Termite auf dem Rücken zu tragen: Die Termiten im Bau bemerken die Mimikry nicht und ernähren den Eindringling fleissig mit. Bildquelle: Zilberman, B., Pirees-Silva, C.M. (2023) / Zootaxa.
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Bild 2 von 6. Die Larve der Mottenart Hemeroplanes ornatus imitiert eine giftige Schlange im Aussehen wie auch in den Bewegungen. Durch diese Nachahmung schützt sich die Larve vor Fressfeinden. Bildquelle: Imago Images / Photoshot / Evolve.
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Bild 3 von 6. Die Fliegen-Ragwurz, eine Orchideenart, imitiert mit ihren Blütenblättern Insekten. Sobald Insekten versuchen, sich mit dieser Attrappe zu paaren, bestäuben sie dabei die Orchidee. Bildquelle: Imago Images / Shotsop.
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Bild 4 von 6. Manche Arten der Geierschildkröten haben auf ihrer Zunge einen wurmförmigen Fortsatz. Sie bewegen diesen regelmässig, damit er wie ein lebendiger Wurm aussieht. Die Fische stürzen sich auf den vermeintlichen Leckerbissen – und werden dann selbst von der Schildkröte verspiesen. Bildquelle: Imago Images / Milestone Media.
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Bild 5 von 6. Die Blüte der Titanwurz riecht nach verwesendem Fleisch. Diese auch Leichenblume genannte Pflanze lockt so aasfressende Käfer an, welche ihre Eier im vermeintlich verwesenden Fleisch ablegen. Dabei befruchten die Käfer die Titanwurz, die später geschlüpften Käferlarven verhungern allerdings. Bildquelle: Imago Images / Oliver Willikonsky.
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Bild 6 von 6. Anglerfische (Antennariidae) imitieren mit ihrem Vorsatz Würmer, Garnelen oder Fische. Damit angeln sie sich Fische, die sie danach genüsslich verspeisen. Bildquelle: Imago Images / Bluegreen Pictures.
Welche Formen der Mimikry gibt es?
Es gibt die Schutz- und die Lockmimikry. Bei der Schutzmimikry schützt sich ein Tier oder eine Pflanze davor, gefressen zu werden. Dabei ahmt ein Lebewesen ein giftiges Tier nach, um ihre Feinde abzuschrecken.
Bei der Lockmimikry hingegen geht es bei der Imitation darum, Nahrung oder Bestäuber anzulocken. (Siehe Bildergalerie oben.)