Rote Varis, Mausmakis, Flughunde oder Schildkröten; insgesamt bevölkern rund 60 verschiedene exotische Tierarten die Masoala-Halle. Der Bestand der Tiere wird regelmässig erhoben – so gut das in einem Urwald mit unzähligen Verstecken eben möglich ist. Nicht zuletzt auch, um allenfalls eingeschleppte Tierarten zu entdecken. Denn in der Vergangenheit kam es immer wieder vor, dass Besucherinnen und Besucher auf die verquere Idee kamen, exotische Haustiere in der Masoala-Halle auszusetzen, anstatt sie im Heim abzugeben. Namentlich Wasserschildkröten, eine Vogelspinne, ein Papagei und auch ein Leguan.
Der Durst des Regenwaldes
Neben den Tieren sorgen rund 17‘000 Pflanzen und Bäume für echtes Urwald-Flair. Sie alle benötigen Wasser – sehr viel Wasser. Besonders zur Sommerzeit, wenn die Luftfeuchtigkeit in der Halle deutlich über 80 Prozent steigt und die Temperaturen über 30 Grad Celsius klettern. Dann wird die Halle bis zu vier Mal pro Woche beregnet. Pro Beregnung prasseln über Düsen, die einer Sprinkleranlage ähnlich sind, rund 80‘000 Liter Wasser auf die Regenwaldpflanzen nieder. Insgesamt werden so pro Jahr rund sechs Millionen Liter Wasser verbraucht. Um nicht ausschliesslich auf Frischwasser aus dem Hahn angewiesen zu sein, wird das Regenwasser, das auf das Dach der Masoala-Halle fällt, in einer riesigen Zisterne gesammelt, aufbereitet und später für die Beregnung in der Halle verwendet.
Heizen im Winter
Masoala-Spezial
Im Gegensatz zum Sommer ist es in den Wintermonaten in der Halle rund 10 Grad kühler. Dann bewegen sich die Temperaturen zwischen 18 und 23 Grad Celsius. Um diese Temperaturen trotz des winterlichen Wetters ausserhalb der Halle zu erreichen, werden – über das ganze Jahr gesehen – rund 3,25 Gigawatt-Stunden Energie benötigt. Das entspricht dem jährlichen Stromverbrauch von rund 750 Haushalten. Die Energie liefern erneuerbare Quellen. Einen Grossteil deckt Erdwärme ab. 50 Erdsonden wurden beim Bau der Halle installiert. Dazu waren Bohrungen bis in 250 Meter Tiefe nötig. Ein weiterer Energielieferant ist eine Holzschnitzel-Heizung.
Die Vogelperspektive fürs Publikum
Der kleine Urwald mitten in Zürich ist beliebt. In den letzten zehn Jahren schlenderten rund 10 Millionen Menschen über die verschlungenen Wege der Halle. Diese Wege führen neuerdings nicht mehr nur am Boden der Halle entlang. Über geschwungene Treppen erreichen die Besucherinnen und Besucher zwei neu gebaute 10 und 18 Meter hohe Türme. Diese Türme in der Form eines Kokons verbindet ein Baumkronenweg in luftiger Höhe. Der Blick aufs Blätterdach ist damit nicht mehr nur Flughunden, Vögeln und Lemuren vorbehalten.