Tipp 1: Nicht zuwarten
Vertrödle nicht zu viel Zeit mit der Frage, ob eine tiefere Wunde genäht werden soll oder nicht. Eine Schnitt- oder Platzwunde ist nur in den ersten sechs Stunden noch ziemlich sauber. Danach steigt die Zahl der Erreger in der Wunde deutlich an. Wird erst nach sechs Stunden genäht, könnte eine Entzündung unter der Naht entstehen. Ist der Zeitpunkt zum Nähen verpasst, muss die Wunde offen bleiben und von alleine zuwachsen – man nennt dies einen sekundären Wundverschluss. Das dauert länger und hinterlässt oft eine breitere Narbe.
Tipp 2: Wunde feucht halten
Der Mythos hält sich hartnäckig, dass Alltagswunden an der Luft trocknen sollten und der Wundschorf der beste Verband sei. Doch heute gilt: Feucht ist besser als trocken. Das feuchte Wundmilieu unterstützt die Wundheilung. Es bilden sich mehr Gewebezellen, und diese wandern schneller an ihren Zielort. Das feuchte Klima senkt auch das Infektionsrisiko, da sich weniger Schorf bildet. Und das Risiko für unschöne Narben ist kleiner.
Tipp 3: Verbrennungen lauwarm kühlen
Mit heissem Wasser verbrüht oder am Backofen verbrannt? Die Stelle auf keinen Fall mit Eis kühlen! Eiswasser kann am Gewebe Kälteschäden verursachen. Auch zu kaltes Leitungswasser ist ungeeignet: Es besteht die Gefahr der Unterkühlung – vor allem bei Verbrennungen, die grösser als die Handfläche sind. Stattdessen die betroffene Stelle am besten zehn Minuten lang unter fliessendes handwarmes Leitungswasser halten.
Tipp 4: Nicht pusten
Schürfungen sind bei Kindern ein Dauerthema. Um dem Kind den ersten Schreck und Schmerz zu nehmen und den Dreck aus der Wunde zu bekommen, pusten Eltern gerne auf die Schürfung. Keine gute Idee! Denn mit der Atemluft gelangen auch kleinste Speicheltropfen in die Wunde, die das Risiko für eine Infektion erhöhen. Deshalb die Schürfung besser mit Leitungswasser spülen – unterwegs auf Wander- oder Bike-Tour auch mit einem Getränk, egal ob Wasser, Tee oder Limonade.
Tipp 5: Tierbisse gehören zum Arzt
Tierbisse sind generell gefährlich – egal wo sie sich befinden, egal wie klein oder gross sie sind. Sie gehören immer medizinisch abgeklärt, denn der Tierspeichel enthält oft für den Menschen gefährliche Krankheitskeime. Die Gefahr einer Wundinfektion ist dementsprechend gross. Besonders tückisch: Bisse von Katzen. Ihre spitzen Schneidezähne dringen tief ins Gewebe ein – Bakterien können so bis zu den Sehnenscheiden, Knochen und Gelenken gelangen und dort Infektionen auslösen.