Licht an, Heizung hochgedreht und das Lieblingslied läuft auch schon: ganz automatisch beim Öffnen der Haustür oder per Sprachbefehl an eine Lautsprecherbox. Das Internet der Dinge ist Realität in immer mehr Schweizer Haushalten.
Roboterverkäufe nehmen zu
Laut einer Studie der Universität Luzern aus dem Jahr 2020 nutzen bereits 73 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer Produkte wie Fitnessuhren oder Roboterstaubsauger.
Die Tendenz ist steigend. Das bestätigen auch die Verkaufszahlen von digitec und Galaxus. Im Jahr 2020 stieg das Wachstum im Bereich «Smart Home» um durchschnittlich 80 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Ist ja auch bequem: Putzt samstags ein Roboter die Wohnung, bleibt mehr Zeit am Wochenende für die Velotour. Und das Licht per Zuruf zu steuern, ist einfacher als vom Sofa aufzustehen und den Schalter selbst zu drücken.
Hacker haben ein leichtes Spiel
Das Risiko dabei: «Internetfähige Produkte lassen sich unter Umständen einfach hacken», sagt Abraham Bernstein, Informatikprofessor an der Universität Zürich. Durch Sicherheitslücken in den Softwares von Lautsprechern, Lampen und Co. können Hacker auf die Geräte zugreifen. Weil darin immer öfter Mikrofone und Kameras eingebaut sind, können die Hacker Menschen ausspionieren oder die Geräte aus der Ferne steuern.
Die virtuelle Welt mischt sich weiter mit der physischen. Erst letzte Woche stellte Amazon unter anderem einen neuen Heimroboter und eine Sicherheitsdrohne vor, die sich eigenständig in der Wohnung bewegen. «Als Gesellschaft müssen wir einen Weg finden, damit umzugehen», sagt Informatiker Bernstein.
Smartphones und Computer aktualisieren sich regelmässig, um Sicherheitslücken mit sogenannten «Patches» zu flicken. «Bei all den anderen Geräten, die Menschen heute auf sich tragen oder in ihre Wohnung stellen, ist das nicht unbedingt der Fall», sagt Bernstein. Weil die Herstellerfirmen keine Updates zur Verfügung stellen oder Konsumentinnen und Konsumenten diese nicht installieren.
Wer bezahlt, ist unklar
Wer den entstandenen Schaden bezahlt, ist aktuell oft unklar. «Es gibt, was die Sicherheit betrifft, keine Regeln für die Herstellerfirmen», sagt Erik Schönenberger, Informatiker und Geschäftsleiter der «digitalen Gesellschaft». Sein Verein setzt sich für den Konsumentenschutz in der digitalen Welt ein.
«Steckdosen und Kabel, die diese Produkte mit Strom versorgen, müssen bezüglich Sicherheit strenge Normen einhalten. Nicht aber die Software der Kameras, Uhren oder Lampen», sagt Schönenberger. Darum fordert er Regulierungen im Bereich Internet der Dinge.
Digitale Helfer werden mehr
Immerhin: Beim Datenschutz haben sich die Regelungen bereits verbessert. Und auch in der Gesellschaft herrsche diesbezüglich ein immer grösseres Bewusstsein. «Wir teilen Daten meist nicht mehr leichtfertig», sagt Bernstein.
Das ist wichtig. Denn die Uhr am Handgelenk und der Lautsprecher im Schlafzimmer sammeln Unmengen davon.