Astronomische Highlights 2024 - Sternengucker aufgepasst: Das gibt’s 2024 zu sehen
Der Blick nach oben lohnt sich auch dieses Jahr, 2024 hat der Himmel einiges zu bieten. Eine äusserst aktive Sonne und – mit etwas Glück – eine Weltpremiere.
Wer keine grosse Reise geplant hat, muss sich gedulden. Hierzulande kommen leidenschaftlichen Sterngucker eher in der zweiten Jahreshälfte auf ihre Kosten. Doch auch vorher gibt's Aufregendes zu sehen – aber schön der Reihe nach.
Das Wichtigste in Kürze
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Zwei Sonnenfinsternisse auf dem amerikanischen Kontinent und zwei partielle Mondfinsternisse in Europa dürfen wir erwarten.
Der neu entdeckte Komet «C/2023 A3 Tsuchinshan-ATLAS» nähert sich der Erde und wird vielleicht zum ersten Mal beobachtbar.
Die äusserst aktive Sonne lässt sich am besten in einer Sternwarte bestaunen.
Totale Sonnenfinsternis im April
Einmal im Leben eine totale Sonnenfinsternis zu beobachten, ist nicht einfach. Und das, obwohl es pro Jahr normalerweise zwei, in seltenen Jahren sogar bis zu fünf totale Sonnenfinsternisse gibt. Das Gebiet, von dem aus sie sichtbar sind, ist aber klein. Deshalb findet das Spektakel an einem bestimmten Ort – also zum Beispiel an ihrem Wohnort – durchschnittlich nur alle 375 Jahre statt.
Dieses Jahr kommt der amerikanische Kontinent in den Genuss: Am 8. April ist eine totale Sonnenfinsternis in Teilen Mexicos, der USA und Kanadas zu beobachten. Am 2. Oktober gibt es eine ringförmige Sonnenfinsternis über dem südlichen Pazifik und Teilen Südamerikas.
Sonnenfinsternis: partiell, total, oder ringförmig ?
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Bei einer totalen Sonnenfinsternis schiebt sich der Mond so zwischen Sonne und Erde, dass er die Sonne ganz verdeckt. Es ist also Neumond, und weil die Sonne den Mond von hinten beleuchtet, wirft er einen Schatten auf die Erde. Nur im sogenannten «Kernschatten» ist die totale Sonnenfinsternis beobachtbar. Der Kernschatten bedeckt einen schmalen, ungefähr 300 Kilometer breiten Streifen auf der Erde und rast mit zirka 2100 Kilometer pro Stunde über die Erdoberfläche. Die Dauer einer totalen Sonnenfinsternis ist dementsprechend kurz. Jene im April 2024 wird maximal 4,5 Minuten zu sehen sein.
Deckt der Mond nur einen Teil der Sonne ab, spricht man von einer «partiellen Sonnenfinsternis». Bei dieser trifft nicht der Kernschatten, sondern der viel grössere Halbschatten des Mondes auf die Erde.
Bei einer ringförmigen Sonnenfinsternis schiebt sich der Mond, wie bei einer totalen Sonnenfinsternis, zentral vor die Sonne. Er verdeckt sie jedoch nicht ganz, da seine Entfernung zur Erde zu gross ist. Die Entfernung des Mondes zur Erde ist nicht immer gleich gross, da der Mond ellipsenförmig um die Erde kreist.
In der Schweiz müssen wir uns noch lange gedulden. Am 3. September 2081 gibt's eine totale Sonnenfinsternis, am 27. Februar 2082 eine ringförmige. Trostpflaster für die Älteren: eine partielle Sonnenfinsternis sehen wir hier schon am 29. März 2025.
2024 ist die Sonne sehr aktiv
Die Sonne hat auch hierzulande was zu bieten, den durchschnittlich alle 11 Jahre ist die Sonne besonders aktiv. Viele Sonneneruptionen und starke Sonnenwinde: In so einer Phase befindet sich die Sonne aktuell.
Niemals direkt in die Sonne schauen!
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«Schauen sie niemals, wirklich niemals ohne Filter oder adäquaten Schutz direkt in die Sonne. Hier gibt es keine Grauzone!» warnt Marcel Prohaska, Leiter der Sternwarte Planetarium Sirius. «Achten sie vor allem auch auf ihre Kinder!»
In unserem Gespräch über die Himmelshighlights 2024 bekräftigt dies der Astronom mehrmals. «Niemals die Sonne mit einem Feldstecher oder sonst einem Vergrösserungsglas oder Fernrohr beobachten, oder nur mit Sonnenbrillen.» Innert weniger Sekunden könnten so gravierende Netzhautschäden in den Augen entstehen.
«Es gibt Filter, die ähneln Alufolie. Die müssen verwendet werden. Und die meisten Sternwarten in der Schweiz haben Spezialteleskope, die mit entsprechenden Filtern ausgerüstet sind und für die Öffentlichkeit eine gefahrlose Betrachtung der Sonne erlauben.»
Ein Mass für die Sonnenaktivität sind Sonnenflecken: dunkle, kühle Stellen an der Sonnenoberfläche, in deren Nähe Eruptionen stattfinden. Toll zu beobachten durch Teleskope mit Sonnenschutzfilter, wie man sie in Sternwarten findet. Indirekt zu beobachten dank vermehrter Polarlichter.
Sternschnuppenschauer im August
Jedes Jahr Mitte August erwarten wir besonders viele Sternschnuppen. Die Perseiden, ein Meteorschauer, laden ein, die Nacht unter freiem Himmel zu verbringen.
2024 dürfte man am 12. August bei passendem Wetter besonders viele Sternschnuppen zählen können. Denn der Mond geht schon vor Mitternacht unter, der Nachthimmel wird mondlos und somit dunkel sein.
Fotografen aufgepasst
Es gibt Konstellationen, die einfach schön anzusehen sind und sich für Fotos eignen, aber nicht sehr selten sind. So zum Beispiel am 31. Juli. Mond, Mars und Jupiter werden gegen morgen nah beieinander sein. Und gut zu sehen sein, da die Mondsichel sehr schmal sein wird.
Der Mond im Fokus
Schöne Fotos könnten auch zwei Mondfinsternisse geben. Sie werden allerdings kaum sichtbar (25. März) oder nur minimal sein: Am 18. September findet eine partielle Mondfinsternis statt. Dabei wird der Mond allerdings nur ganz leicht vom Erdschatten «angeknabbert».
An diesem Tag ist auch der erste von zwei Supermonden zu sehen – der «grösste» Vollmond. Nochmals zu beobachten am 17. Oktober 2024.
Supermond und partielle Mondfinsternis
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Kreist der Mond um die Erde, macht er das nicht auf einer kreisrunden Bahn, vielmehr ist seine Bahn ellipsenförmig. Deshalb ist auch seine Distanz zur Erde nicht immer gleich. Am Himmel erscheint der Mond unterschiedlich gross.
Beim «kleinsten Vollmond» ist die Distanz vom Mond zur Erde rund 405'000 Kilometer. Ganz nah zur Erde ist der «Supermond». Seine Distanz zur Erde: circa 362'000 Kilometer. Beim ersten Supermond im Jahr 2024 kommt es ausserdem zu einer partiellen Mondfinsternis. Die Erde schiebt sich zwischen Sonne und Mond- ihr Halbschatten wird den Mond in der Schweiz allerdings nur minim abdecken.
Das Schlussbouquet
Schon von «C/2023 A3 Tsuchinshan-ATLAS» gehört? Der Komet wurde 2023 entdeckt und könnte im Oktober für das Highlight sorgen. Mit bis zu 67,3 Kilometer pro Sekunde (!) ist er unterwegs und wird vermutlich das Sonnensystem wieder verlassen.
Der Erde am nächsten kommt der Komet am 12. Oktober. Rund um diesen Zeitpunkt ist er – hoffentlich – bei uns mit freiem Auge zu sehen. Er könnte sogar besonders hell werden. Solche Vorhersagen sind aber mit Vorsicht zu geniessen. Wie heisst's so schön: Kometen sind wie Katzen, sie haben einen Schweif und machen, was sie wollen.
01:56
Video
Archiv: Alljährliche Perseiden-Sternschnuppen ziehen an der Erde vorbei
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