Wie behält man die Hauptrolle im eigenen Leben? Diese Frage stellt die britische Schriftstellerin Deborah Levy in ihrem Buch «Ein eigenes Haus». Es ist der dritte Teil ihrer «living autobiography» – also des Schreibens ihrer Autobiografie, während sie ihr Leben lebt. Im aktuellen Werk steht Levy vor der Situation, dass ihre Kinder ausziehen und sie sich allein ein neues Leben aufbauen, ein neues Zuhause finden muss. Damit einher geht die Frage: Was bedeutet denn ein Zuhause überhaupt? Nach den ersten beiden Bänden ist auch dieses Buch inspirierende Lektüre, findet Britta Spichiger. Weil es unter anderem zeigt, wie man sich im eigenen Leben einrichten und trotzdem weiterträumen kann.
Der rassistische Spitzenkandidat einer populistischen Rechtspartei scheint bei den bevorstehenden Wahlen nicht zu stoppen zu sein. Ein Fotograf im Auftrag einer liberalen Zeitung soll dies bewerkstelligen, indem er ein Foto schiesst, welches die Bösartigkeit des Demagogen für alle sichtbar entlarvt. Dies ist die Ausgangslage des neuen Romans «Die Einstellung» des Österreichers Doron Rabinovici. Das Buch sei eine packende literarische Analyse unserer Gegenwart, in der die Demokratie durch Populismus, Fake-News und Polarisierung unter Druck ist, findet Felix Münger.
Im heutigen Kurztipp stellt Annette König «Wilhelm Tell für die Schule» von Max Frisch vor. Eine humorvolle Demontage des berühmten nationalen Mythos. Frischs Adaption ist aktueller denn je: Ende Februar erscheint Joachim B. Schmidts Kriminalgeschichte «Tell» – und Milo Rau inszeniert Schillers «Wilhelm Tell» im Schauspielhaus Zürich.
Buchhinweise:
Deborah Levy. Ein eigenes Haus. Aus dem Englischen von Barbara Schaden. 224 Seiten. Hoffmann und Campe, 2021.
Doron Rabinovici. Die Einstellung. 224 Seiten. Suhrkamp, 2022.
Max Frisch. Wilhelm Tell für die Schule. 96 Seiten. Suhrkamp Taschenbuch, 1971.
Neue Bücher von Doron Rabinovici und Deborah Levy
Deborah Levy spürt in «Ein eigenes Haus» der Frage nach, was es heisst, eine Frau zu sein. Doron Rabinovici analysiert in «Die Einstellung» die politische Gegenwart, und Max Frisch zerlegt mit «Wilhelm Tell für die Schule» einen nationalen Mythos.
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