Brütende Hitze. Kein Strom. Kein Wasser. Aus dem Kühlschrank weht fauliger Geruch. Doch dieser aussergewöhnlich heisse Sommer hat auch sein Gutes. Ausgelöst durch den Ausnahmezustand, taut der langweilige Eigenbrötler Jonathan so langsam auf. Mit «Hitzewelle» ist Fabienne Maris ein ganz zauberhaftes Schweizer Debüt gelungen, findet Katja Schönherr.
Rassismus und Gräueltaten ohne Ende: Im Roman «Nachleben» zeichnet der Literaturnobelpreisträger Abdulrazak Gurnah ein ungeschminktes Bild der deutschen und britischen Herrschaft in Ostafrika zur Zeit von Kolonialismus und Imperialismus. Der aus Tansania stammende Autor erzählt konsequent aus der Sicht von Afrikanerinnen und Afrikaner - vom entsetzlichen Gebaren der Europäer, aber auch von Sehnsucht der Menschen nach Liebe und Geborgenheit. Für Felix Münger ist «Nachleben» sei ein eindrucksvolles Epos.
Um Geschwisterbeziehungen, psychische Krankheit und Traumata, die weitervererbt werden, geht es im neuen Roman von Rebecca Wait. Schwere Themen, mit Leichtigkeit erzählt, findet Britta Spichiger. Sie empfiehlt «Meine bessere Schwester» im heutigen Kurztipp. Unter anderem auch, weil er zeigt, wie wenig es oft braucht, um jemanden zu verletzen – oder jemandem zu zeigen, wie sehr man ihn/sie liebt.
Buchhinweise:
* Fabienne Maris. Hitzewelle.150 Seiten. Atlantis Verlag, 2022.
* Abdulrazak Gurnah: Nachleben, übersetzt von Eva Bonné. 384 Seite. Penguin, 2022.
* Rebecca Wait. Meine bessere Schwester. Übersetzt von Ann-Christin Kramer. 510 Seiten. Kein & Aber, 2022.
Nobelpreisträger & Debütantin: Abdulrazak Gurnah & Fabienne Maris
Auf dem Literaturstammtisch liegen heute zwei aussergewöhnliche Bücher. «Nachleben» des letztjährigen Literaturnobelpreisträgers Abdulrazak Gurnah und «Hitzewelle» der Schweizer Autorin Fabienne Maris.
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