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Maaza Mengiste widmet sich in ihrem Roman dem Abessinienkrieg.
Bild: Nina Subin
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Von Krieg und Utopien – Neues am BuchZeichen-Literaturstammtisch

Der SRF-Literaturstammtisch bespricht Bücher zu Krieg und Utopien und stellt zwei neue Romane vor: «Der kühnste Plan seit Menschengedenken» von Matthias Lohre und «Der Schattenkönig» von Maaza Mengiste. Ebenfalls dabei: «Ich zahls euch reim», der neuste Gedichtband von Thomas Gsella.

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In seinem Romandebüt «Der kühnste Plan seit Menschengedenken» beschreibt der deutsche Journalist Matthias Lohre ein gigantisches Projekt aus den Zwanzigerjahren, dessen Idee es ist, das Mittelmeer durch riesige Staudämme abzusenken und so aus Afrika und Europa den friedlichen und wohlhabenden Superkontinent «Atlantropa» zu machen. Hinter dieser Idee steckt ein deutsches Ehepaar mit viel internationaler Unterstützung und der utopische Gedanke, so einen zweiten grossen Krieg zu verhindern. Franziska Hirsbrunner stellt das Buch vor.

Der Abessinienkrieg gilt als eines der brutalsten kolonialen Verbrechen des 20. Jahrhunderts. In Italien werden die Verbrechen bis heute verharmlost. Die äthiopisch-amerikanische Schriftstellerin Maaza Mengiste hat nun in «Der Schattenkönig» erschütternde und eindringliche Bilder für diesen Krieg gefunden. Dabei dreht sie die Perspektive in mehrfacher Hinsicht um: Sie erzählt den Krieg aus der Sicht äthiopischer Frauen, die zu Soldatinnen wurden. Mengiste erzählt diese komplexe Geschichte so packend und poetisch, dass Laura Leupi das Buch kaum weglegen konnte.

Michael Luisiers aktueller Buchtipp schliesslich ist der neue Gedichtband des ehemaligen «Titanic»-Chefredakteurs und satirischen Lyrikers Thomas Gsella: «Ich zahls euch reim» heisst er und ist eine Sammlung von komischen politischen Gedichten.


Buchhinweise:

Matthias Lohre. Der kühnste Plan seit Menschengedenken. Wagenbach, 2021.
Maaza Mengiste. Der Schattenkönig. dtv, 2021.
Thomas Gsella. Ich zahls euch reim. Neue politische Gedichte. Kunstmann, 2021.