In der Nacht vom 21. auf den 22. Dezember 1939, wenige Wochen nach Beginn des 2. Weltkriegs und mitten im Vorweihnachtsverkehr, prallten im Bahnhof von Genthin zwei überfüllte Züge aufeinander auf. Knapp 200 Tote und über 100 Verletzte, das die traurige Bilanz eines Unglücks, das vermutlich auf menschliches Versagen zurückzuführen ist. Genthin, die Heimatstadt des Schriftstellers Gert Loschütz und in den Romanen «Flucht» und «Ein schönes Paar» bereits mehrfach literarisch behandelt, wird so erneut zum Ausgangspunkt eines Romans des deutschen Schriftstellers, der seit den 1990er Jahren das Unglück minutiös aufgearbeitet und dabei eine Reihe von Geschichten entdeckt hat, wovon eine seine eigene Mutter betrifft. Oder betreffen könnte. Denn die Aktenlage ist nicht immer klar. Aus dieser Grauzone zwischen Realität und Fiktion heraus entwickelt Gert Loschütz nun aber einen Roman, der sich über drei Generationen und mehr als 60 Jahre erstreckt und aufgrund seines Spiels mit Möglichkeiten an Spannung kaum zu überbieten ist.
Gert Loschütz ist zu Gast bei Michael Luisier.
Buchhinweis:
Gert Loschütz. Besichtigung eines Unglücks. Schöffling & Co., 2021.
Das Spiel mit Möglichkeiten – Gert Loschütz’ neuer Roman
Was wäre wenn? Das ist die Frage, die sich Gert Loschütz beim Schreiben stellt. So auch beim aktuellen Roman «Besichtigung eines Unglücks». Ausgehend vom schlimmsten Eisenbahnunglück auf deutschem Boden geht Loschütz Spuren nach, die bis in sein eigenes Leben hineinführen könnten.
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