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Anaïs Meier debütiert mit einem grotesken Krimi über die Schweiz von unten.
Bild: Enrico Meyer
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«Mit einem Fuss draussen» – Im absurden Kosmos von Anaïs Meier

Mit «Mit einem Fuss draussen» hat die Schweizer Autorin Anaïs Meier den wohl skurrilsten Roman der Saison geschrieben. Er erzählt aus der Perspektive eines Randständigen von der Suche nach dem Besitzer eines abgetrennten Fusses. Der Anti-Krimi ist ein hintersinniges Porträt der Schweiz.

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«Mit einem Fuss draussen weiss man nicht, wo man steht»: In Ihrem Debütroman erzählt die Schweizer Autorin und Kolumnistin Anaïs Meier aus Sicht des Sozialhilfeempfängers Gerhards, der eremitisch am Rand der Gesellschaft lebt. Als er in seinem Lieblingsparks einen abgetrennten Fuss findet, beschliesst er, den Fall aufzuklären.

Was wie ein Lokalkrimi klingt, entpuppt sich als grotesker Roman über die Schweiz von unten. Meier bevölkert ihr Buch mit Polizisten, die lieber Obdachlose schikanieren, als Mordfälle zu lösen, korrupten Lokaljournalisten und depressiven Securitasangestellten. Dabei steht nicht die Lösung des Falles im Vordergrund, sondern die präzise Erschliessung der Schweiz von ihren Rändern her.
Der Roman begeistert mit einer ungewöhnlichen Sprache, für die sich die Autorin von zufällig gefundenen Zetteln und Online-Kommentaren inspirieren liess. Mit seinem Fokus auf das Kleine und vermeintlich Unbedeutende knüpft er an grosse Schweizer Erzähltraditionen an.

Im Gespräch erklärt Meier, weshalb sie als Feministin aus der Perspektive eines mittelalten Mannes schreiben wollte. Zudem erfährt man mehr über das Phänomen abgetrennter Füsse, die Bedeutung von Friedrich Glauser und Helge Schneider für ihr Schreiben, und die korrekte Art, Altpapier zu bündeln.

Buchhinweis:
Anaïs Meier. Mit einem Fuss draussen. Voland & Quist, 2021.