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Akkordeonvirtuose von Weltrang: Heinz Gerlach

Die Polka «Tanzende Finger» machte Heinz Gerlach weltberühmt. Der deutsche Musiker und Komponist hinterliess trotz seines kurzen Lebens ein beeindruckendes musikalisches Erbe.

Gerlach (4.10.1910 – 25.10.1943) stammte aus einer Berliner Arbeiterfamilie und war Feinmechaniker von Beruf. In seiner Freizeit mutierte er zum leidenschaftlichen Musiker, der drei Dutzend Instrumente beherrschte. Er komponierte etwa 60 Stücke, vorab Polkas, Walzer und Foxtrotts, die er in seiner eigenen Studiowerkstatt auf Schellackplatten presste.

Wie andere junge Musiker seiner Generation begeisterte sich auch Gerlach für den in Deutschland damals unerwünschten und diskreditierten amerikanischen Swing. Dies verband ihn mit späteren Musikergrössen wie den Akkordeon-Virtuosen Horst Wende und Heinz Munsonius sowie dem Jazzgeiger Helmut Zacharias.

Trotz seiner schwachen Sehkraft wurde Heinz Gerlach in die Wehrmacht eingezogen, wo er kurz darauf an der Ostfront fiel. Ein schwerer Bombenangriff auf Berlin zerstörte überdies seine Wohnung und Werkstatt und vernichtete seine sämtlichen Tonträger, Noten und Unterlagen.

Einige seiner Stücke wie «Tanzende Finger», «Maskottchen», «Luftschlösser» oder «Edelsteine» überlebten den Krieg trotzdem – sie waren zuvor schon längst ins Repertoire von anderen Tanzmusikern eingegangen.

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