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Schweiz: Bald Rückgang von unbesetzten Lehrstellen
Aus Tagesschau vom 19.11.2024.
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Ausbildungsplätze Die Schweiz braucht mehr Lehrstellen

Wieder mehr Schulabgänger: Kantone investieren in zusätzliche Lehrstellen. Ein Augenschein vor Ort an der Berufsmesse in Zürich.

Mit Avataren, Mini-Rennwagen oder süssen Crêpes: An der Berufsmesse in Zürich ziehen Firmen und Verbände alle Register, um ihre Berufe anzupreisen.

Die Erwartungen der Jugendlichen an ihre künftige Lehrstelle sind hoch: «Auf das Geld werde ich schon schauen, aber am wichtigsten ist für mich, dass ich Spass am Beruf habe», sagt ein 14-jähriger Besucher. Ein anderer meint: «Mir ist es wichtig, dass meine künftigen Arbeitskollegen nett sind.»

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«Auf das Geld werde ich schon schauen»
Aus News-Clip vom 19.11.2024.
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Ihre Aussichten auf eine Lehrstelle sind gut. Denn auf dem Lehrstellenmarkt sind die Jugendlichen begehrt. Das weiss auch Coop-Chef Philipp Wyss, einst selbst KV- und Metzgerlehrling: «Heute verdienen Lernende bei uns dreimal mehr, als ich damals bekommen habe. Wir bieten natürlich auch Goodies. Bei uns kann man etwa auch gratis ins Fitnesscenter. Das Wichtigste ist und bleibt das Arbeitsumfeld.» Obwohl Talente umkämpft seien, ist er zuversichtlich, alle offenen Lehrstellen für nächstes Jahr zu besetzen.

Zahl der Schulabgänger steigt

In den nächsten Jahren dürfte es für Firmen einfacher werden, Lernende zu finden. Denn die Lage auf dem Lehrstellenmarkt ändert sich gerade: Während die Anzahl Jugendliche, die eine Lehre begonnen haben, in den letzten Jahren gesunken ist, steigt sie nun wieder.

Wir haben in der Schweiz ein Bevölkerungswachstum. [...] Entsprechend brauchen wir auch mehr Lehrstellen
Autor: Niklaus Schatzmann Chef Mittelschul- und Berufsbildungsamt Kanton Zürich

«Wir haben in der Schweiz ein Bevölkerungswachstum. Das heisst, es gibt mehr Jugendliche, die in die Sekundarstufe zwei eintreten und eine Ausbildungsstelle brauchen. Entsprechend brauchen wir auch mehr Lehrstellen», sagt Niklaus Schatzmann, Chef des Mittelschul- und Berufsbildungsamts. Für den Kanton Zürich brauche es 10 Prozent mehr Lehrstellen.

Die Behörde hat deshalb reagiert und investiert eine Million Franken in zusätzliche Lehrstellen. Seit diesem Jahr existiert ein Lehrstellen-Förderer, der Unternehmen davon überzeugen soll, neue Ausbildungsplätze anzubieten. Auch weitere Massnahmen seien getroffen worden, so Schatzmann: «Wir haben Stellen geschaffen, um Ausbildungsbetriebe zu unterstützen und neue zu gewinnen. Und in den Regionen unterstützen wir Massnahmen, um mehr Schnupperlehrstellen zu schaffen.

Bei Coop ist man auf den erhöhte Nachfrage vorbereitet. «Wir haben 3400 Lernende und könnten 100 oder 200 mehr ausbilden. Das ist möglich.» Die Wende auf dem Lehrstellenmarkt bedeutet für Jugendliche, dass es wohl wieder schwieriger werden dürfte, die Traumlehrstelle zu finden.

Tagesschau, 19.11.2024, 19:30 Uhr

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