In der Schweiz leben laut Pro Infirmis rund 1.7 Millionen Menschen mit Behinderungen. Viele Menschen sind manchmal verunsichert, weil sie nicht so genau wissen, wie man mit Personen im Rollstuhl beispielsweise umgeht. Darum haben wir hier ein paar Empfehlungen zusammengestellt.
1. Natürliches Verhalten
Grundsätzlich wichtig ist, dass wir Menschen mit Beeinträchtigungen natürlich begegnen. Also so, wie jedem Menschen sonst auch. Man sollte sich immer wieder in die Person hineinversetzen und sich fragen: Welchen Umgang würde ich mir für mich wünschen?
Also gilt: Jemanden mit Behinderung nicht anstarren, aber auch nicht verschämt wegschauen.
2. Direkt ansprechen
Viele tendieren dazu, die Betreuungspersonen anzusprechen, wenn Menschen mit Behinderung unterwegs sind. Besser ist aber, den Menschen direkt anzusprechen, und nicht die Betreuungsperson. Diese kann immer noch das Wort ergreifen, wenn es zu Unklarheiten kommt.
3. Handschlag anbieten
Das mag etwas kurios wirken, aber man kann gut den Handschlag zur Begrüssung anbieten, auch wenn die Person vielleicht keine Finger oder Hände hat, oder diese nicht gut bewegen kann. Die Person wird ein Zeichen geben, wie man sich verhalten soll. Oder man spricht es direkt dazu an: «Wie darf ich Sie begrüssen?»
4. Zuerst fragen, dann helfen
Es ist nett, wenn wir helfen. Doch ist unsere Hilfe immer nötig? Das können wir von aussen nicht in jedem Fall richtig beurteilen. Darum sollte man immer erst fragen, bevor man eine Person mit Behinderung beispielsweise anfasst. Das gilt indes auch für Menschen ohne Behinderung.
Vielleicht ist die Hilfe ja gar nicht nötig. Also kann es als Übergriff wahrgenommen werden. Auch wenn für Aussenstehende eine Bewegung anstrengend aussieht.
5. Respekt vor Rollstuhl, Gehstock etc.
Ein Gehstock ist für Menschen mit Sehbehinderung wichtig, um sich überhaupt fortbewegen zu können. Darum darf man nie so einen Stock von einem Ort entfernen. Auch ist es tabu, den Rollstuhl einer Person einfach herumzuschieben oder als Kleiderständer zu benutzen. Wer einen Blindenhund sieht und ihn streicheln möchte, sollte immer zuerst fragen.
6. Achtsamkeit in der Sprache
«Lass uns spazieren gehen», wie könnte das auf eine Person wirken, die im Rollstuhl sitzt? Wahrscheinlich stört es sie nicht, vielleicht aber auch doch. Darum vermeidet man solche Ausdrücke lieber, auch wenn es unsere natürlichen Gebrauchsformen sind. Negative Begriffe wie «tragisch, schrecklich» sind auch unpassende Begriffe. Auch mit Behinderung kann man glücklich leben!
Formulierungen wie «leidet unter» sollte man ebenfalls vermeiden. Auch wenn der Mensch behindert ist, leidet er nicht automatisch unter diesem Umstand.
Mit dem Begriff «Behinderte» ist es nicht ganz einfach. Einige stört er nicht, andere finden die Bezeichnung «Menschen mit Behinderung» passender. Am besten spricht man so genau wie möglich über sie: Rollstuhlfahrerin oder Gehörloser.
7. Die Behinderung aus dem Fokus nehmen
Letzten Endes geht es auch darum, nicht nur die Behinderung im Menschen zu sehen. Ihn macht ja viel mehr aus als das. Hat er Hobbys? Macht er Sport? Was tut er in seinem Leben? Die Behinderung ist ein Teil von dem Menschen, aber nicht alles, was ihn ausmacht.