Cate Blanchett war immer eine, die zwischen Blockbustern, wie «Lord of The Rings» oder «Indiana Jones and the Kingdom of the Crystal Skull», und Arthouse, wie «Babel» oder «Tar», hin- und herpendelt.
Egal, ob säbelschwingende Sowjetagentin oder schwierige Dirigentin, die zweifache Oscarpreisträgerin hat irgendwie immer gepasst.
Aber mit «Borderlands», einer trashigen Game-Verfilmung, betritt sie Neuland. Regisseur ist kein Peter Jackson, kein Steven Spielberg, kein Alejandro Iñárritu, kein Todd Field, sondern Eli Roth, bekannt für Horrorfilme, wie den berühmt-berüchtigten Torture Porn «Hostel» (2005).
Mit 55 spielt Cate Blanchett ihre erste wirkliche Actionrolle, als interstellare Kopfgeldjägerin Lilith mit rotem Haar und einem schnellen Finger am Abzug der Strahlenpistole. Und um es vorwegzunehmen: auch das passt.
Wilde Schatzjagd auf einem kaputten Planeten
Die Story: Lilith kehrt auf ihren Heimatplaneten zurück. Um die verschwundene Tochter eines Konzernbosses zu finden. Ein Vorwand. Tatsächlich geht es um einen Schatz, bestehend aus ausserirdischer Technologie.
Auf ihrem Trip verbündet sie sich mit dem Ex-Soldaten Roland, der Wissenschaftlerin Tannis, Claptrap, einem geschwätzigen Droiden und die gesuchte Teenager-Tochter namens Tiny Tina, die Häschenohren trägt, mit Granaten in Form von Plüschtieren um sich wirft und von einem Riesen namens Krieg beschützt wird.
«Borderlands» ist herrlich sinnlose Unterhaltung.
Setting, Figuren, Storyansätze und der wilde Genremix sind der gleichnamigen und erfolgreichen Game-Reihe entnommen. Auch wer die nicht kennt, bekommt einen Erinnerungsflash nach dem nächsten.
Es ist alles nur geklaut
Schamlos wird sich aus der Filmgeschichte bedient. Es gibt keine direkten Zitate, aber vieles kommt einem bekannt vor.
Die Story wirkt wie ein trashiger Indiana-Jones-Aufguss. Der Planet heisst Pandora, wo jeder Filmfan sofort an «Avatar» denken muss. Es gibt Drachen, wie bei «Game of Thrones». Die heruntergekommenen Ortschaften in der Wüste sehen aus wie bei «Mad Max» ab Teil 2.
In der staubigen Hölle leben unter anderem die sogenannten Psychos, zu denen auch Krieg gehört. Die tragen Hockeymasken, die an Killer Jason aus dem Kult-Slasher «Friday the 13th» erinnern. Und Claptrap ist ein rostiger Bruder der «Star Wars»-Droiden C-3PO und R2-D2.
Zu diesem fröhlichem Durcheinander an Versatzstücken, passt die bunte Besetzung rund um Cate Blanchett.
Da sind «Halloween»-Ikone Jamie Lee Curtis und «Jumanji»-Komiker Kevin Hart. «Kung Fu Panda»-Jack Black spricht Claptrap. Florian Munteanu, bekannt als fieser Drago aus dem Boxerdrama «Creed 2», gibt Krieg und Ariana Greenblatt, das Mädchen aus «Barbie», das die Puppe blöd findet, die explosive Teenagerin.
Pures Entertainment
Das Ganze ist ein Kinovergnügen, über das man nicht eine Sekunde nachdenken muss. Das Schauspiel-Team hat offensichtlich Spass.
Verständlich, denn die Dreharbeiten begannen zu einer Zeit, als die ersten Corona-Impfstoffe auf den Markt kamen und die Kameras wieder angestellt werden konnten.
«Es war der absolute Lockdown-Wahnsinn», sagte Cate Blanchett der US-Zeitschrift «Entertainment Weekly», «Ich hätte nie gedacht, dass mir so etwas Verrücktes jemals über den Weg laufen würde. Es war eine Chance, sich körperlich zu betätigen und in einem Raum mit Leuten zu sein, die herumlaufen und Blödsinn machen.»
Kinostart: 8. August.