«Lord of the Rings: Rings of Power», das war doch das mit den blonden Menschen, die auf Drachen reiten, Kinder umbringen und inzestuöse Beziehungen eingehen?
Nein, natürlich nicht. Das war «House of Dragons». Bei den Ringen gehts um edle Elben, kernige Zwerge, volkstümliche Hobbits und einen Superschurken namens Sauron. Sex vor der Kamera hat in der familienfreundlichen Mittelerde niemand.
Aber wenn eine Serie nach zwei Jahren Pause fortgesetzt wird, erinnert man sich nur schemenhaft und wirft Dinge durcheinander. So bleibt einem nichts anderes übrig, als den Inhalt nachzulesen.
Elben, Zwerge und Zauberer
Die Serie spielt einige Hundert Jahre vor den Ereignissen von «The Hobbit» und «Lord of The Rings». Die Helden und Heldinnen sind die Halbelbe Elrond, der Zwerg Durin IV und seine Frau Disa, die Harefoot-Frau Nori, die einem Zauberer ohne Gedächtnis hilft und die Elben-Kriegerin Galadriel, die den bösen Sauron aufspüren will, den die meisten für tot halten.
Die erste Staffel liess sich Zeit, die Charaktere einzuführen und die Handlungsstränge ans Laufen zu kriegen. Aber am Ende war Sauron enttarnt. Die Orks hatten Mordor gegründet. Nori und der Zauberer wussten, wo er sein Gedächtnis wiedererlangen kann.
Die zweite Staffel startet schnell und dramatisch. Die zentrale Figur: Sauron. Alle Beteiligten wollen ihn fangen. Nur wissen sie anfangs nicht, wo er ist.
Sauron plant, die berüchtigten Ringe herzustellen. Fans wissen, es gab einst mehr als den Einen, den Frodo vernichten musste, sondern 20. Drei für die Elben, sieben für die Zwerge und neun für die Menschen. Der Eine für den dunklen Lord spielt in der Serie keine Rolle.
Über die magischen Ringe will Sauron die Völker korrumpieren und kontrollieren. In Gestalt einer Elbe reist er nach Erigion, wo der legendäre Elbenschmied Celebrimbor lebt. Dessen Hilfe braucht er für die Herstellung.
Mittelerde auf Japanisch
Die zweite Staffel von «Lord of the Rings: The Rings of Power» erscheint nur einen Monat nach dem 70-jährigen Erscheinungsjubiläum vom ersten «Herr der Ringe»-Roman. Amazon besitzt die Verwertungsrechte für die Serie. Beim Kino liegen sie bei Warner Brothers. Auch die wollen wieder mit J. R. R. Tolkiens Werk Geld verdienen.
Im Dezember kommt der Anime «The Lord of the Rings: The War of the Rohirrim» in die Kinos. Der Zeichentrickfilm erzählt die Geschichte von Helm Hammerhand, einem legendären König von Rohan.
Das ist noch nicht alles: Seit Mai ist bekannt, dass es zwei neue Realverfilmungen geben wird. Arbeitstitel für den ersten: «The Hunt for Gollum». Peter Jackson, Regisseur der Film-Trilogie, produziert, Andy Serkis, der Gollum-Darsteller, inszeniert.
Der Film kommt erst 2026 in die Kinos. Die Wartezeit kann man gut mit den rund acht Stunden «Lord of the Rings: The Rings of Power» überbrücken.
Viele Monster und ein faszinierender Schurke
Die zweite Staffel bietet einen bösen Zauberer, drei Killer-Nonnen, mehrere Krieger mit entstellten Gesichtern, Riesenspinnen, zwei Seeungeheuer, einen Sumpfwurm, einen Troll, eine Bande Geister, zwei Ents, das sind die sprechenden und gehenden Bäume, und unzählige Orks.
Die Fortsetzung ist dunkler und spannender. Sauron ist kein plumper Welteneroberer. Er ist ein intelligenter Intrigant, dessen Charme und Zauberkraft fast alle erliegen.
Für Fantasy-Freunde eine sichere Sache und auf keinen Fall mit «House of Dragons» zu verwechseln.