«Wenn du mich nochmal duzt, hau ich dir 'ne Delle in die Gewürzgurke!» Für Sprüche wie diesen aus «Das Krokodil und sein Nilpferd» lieben die Fans Terence Hill seit Jahrzehnten. Der Italiener spielte in rund 90 Filmen mit.
Angefangen hat Hill als Mario Girotti. Das berühmte Pseudonym legte er sich erst mit 28 Jahren zu.
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Seine erste Leinwand-Schlägerei hatte der 12-jährige Mario Girotti im Abenteuerfilm «Vacanze col gangster» (1951). Er spielte den Bandenführer Gianni. Was damals niemand wusste: Für solche Prügeleien würde er später riesige Bekanntheit erlangen.
In den folgenden Jahren wurde Mario Girotti immer wieder für Filme engagiert. Wegen seiner blonden Haare und der blauen Augen oft als jugendlicher Liebhaber.
Auf eine Schauspielkarriere setzen wollte er aber nicht. Denn er hatte Lampenfieber. Später wird er in einem Interview sagen: «Ich mochte die Schauspielerei nicht. Ich war immer so nervös, es war eine unglaubliche Anstrengung.»
«Meine ersten Filme kann man vergessen»
Obwohl sich bereits erste Erfolge abzeichneten, begann er nach dem Gymnasium ein Literaturstudium. Dieses finanzierte er durch weitere Film-Engagements. Im Nachhinein beurteilt er diese Zeit kritisch: «Meine ersten Filme kann man alle vergessen.»
Erst sein 27. Film festigte seine Berufswahl. Was viele nicht wissen: Mario Girotti spielte in Luchino Viscontis berühmtem Historiendrama «Il gattopardo» (1963) einen Grafen.
In «Il gattopardo» spielte er an der Seite von Grössen wie Burt Lancaster, Alain Delon und Claudia Cardinale. «Von da an wollte ich mich ganz einer Schauspielkarriere widmen», sagt er.
Girotti brach sein Studium ab und zog nach Deutschland. Denn er hatte Angst, in Italien auf die Rolle des Mädchenschwarms festgelegt zu werden.
Neuer Name innerhalb von 24 Stunden
Sein Plan ging auf. In der legendären Karl-May-Verfilmung «Winnetou II» (1964) spielte er einen Leutnant. Weitere Rollen in deutschen Action-Produktionen folgten.
Gleichzeitig behielt Girotti aber auch immer das Filmgeschehen in seinem Heimatland im Auge. Als die ersten Italo-Western in die Kinos kamen, witterte er seine Chance.
Er kehrte nach Italien zurück. Und wurde bald für den Western «Dio perdona… io no!» (1967) engagiert.
Damals dachten die Produzenten, dass sich Filme mit amerikanischen Namen besser verkaufen. Deshalb musste sich die ganze Crew neue Namen zulegen.
Mario Girotti bekam eine Liste mit Vorschlägen. Innerhalb von 24 Stunden musste er sich für einen entscheiden. Die Wahl fiel auf Terence Hill, da er diesen aussprechen konnte. Und da der Name die gleichen Anfangsbuchstaben hatte wie der seiner deutschen Mutter Hildegard Thieme.
Dass Hill die Rolle in «Dio perdona… io no!» bekam, sei Schicksal gewesen, sagt er später. Er konnte für einen verletzten Schauspieler einspringen. Dieses Engagement veränderte seine Karriere. Denn sein Film-Buddy war Bud Spencer.
Der Rest ist Geschichte. 18 Filme drehten sie zusammen. Flache Witze, Schlägereien und Fressorgien wurden zu ihrem Markenzeichen. Und die beiden zu Stars für mehrere Generationen.
Am 29. März feiert Terence Hill seinen 80. Geburtstag. Und er ist immer noch gefragt. Von seiner Serie «Don Matteo» läuft bereits die elfte Staffel. Erst im letzten Jahr drehte er wieder einen Kinofilm. Und das, obwohl Mario Girotti anfangs gar nicht Schauspieler werden wollte.
Sendung: Radio SRF 2 Kultur, Kultur aktuell, 29.3.2019, 17:20 Uhr