Wohl kaum jemand verkörperte in den Nullerjahren den Typ «Sonny Boy» so sehr wie Paul Walker. Wo sonst als im sonnigen Kalifornien sollte der Surfer aufwachsen. Auch Jagen und Fischen waren integraler Teil des Alltags der Walker-Familie.
Gut sah Walker schon als Kind aus, deshalb spielte er früh in Werbungen und TV-Serien mit. Nach der High School studierte er aber erst einmal Meeresbiologie.
Erste grosse Rollen als Herzensbrecher
Weil dabei das Geld knapp wurde, kramte Paul seine alten Kontakte aus der Filmbranche hervor. Anfangs der 1990er-Jahre war er in mehreren beliebten TV-Serien wie «The Young and the Restless» zu sehen.
Ende der 1990er-Jahre kamen die ersten grossen Erfolge mit Filmen wie «Varsity Blues» oder «Pleasantville». In beiden Filmen mimte er den charmanten Schönling.
The Fast, the Furious, the Famous
2001 dann der Durchbruch: Als Undercover-Cop Brian O’Conner wurde er mit Vin Diesel zum Gesicht der erfolgreichen «The Fast and the Furious»-Franchise. Für Walker folgten sechs weitere Filme der Reihe – und der Status als Megastar.
2006 konnte er in «Running Scared» endlich auch eine etwas düsterere Rolle als Mafioso übernehmen. In Clint Eastwoods Militärdrama «Flags of Our Fathers» spielte er zum ersten Mal nicht nur in einem kommerziellen Erfolg mit, sondern auch in einem Kritikerliebling. Eastwood bekam für das Militärdrama eine Golden-Globe-Nominierung.
Eine weitere bezeichnende Rolle spielte Walker 2005 als Taucher auf Schatzsuche in «Into the Blue», die ihm auf den Leib geschnitten war. Auch privat suchte Walker das Meer auf, wenn ihm der Rummel zu viel wurde. 2009 drehte er selber mehrere Dokus über weisse Haie.
Schnelles Leben
Paul Walker war ein Adrenalin-Junkie und liebte die Gefahr. Viele seiner Actionstunts machte er selber. In der Doku «I am Paul Walker» (2018) erzählt Stuntman und Wegbegleiter Oakley Lehman, dass, wenn sich Paul auf Filmsets mal einen Finger brach, er einfach weiterdrehte. Schmerzen gaben ihm den Kick.
So liebte Paul Walker schnelle Autos nicht nur im Film – was ihm zum Verhängnis wurde: Am 30. November knallte er mit seinem Freund und Rennfahrer Roger Rodas mit 160 km/h bei Los Angeles in einen Baum, nachdem dieser die Kontrolle über den Wagen verloren hatte. Paul verbrannte bei lebendigem Leib.
Vin Diesels Tränen
Zur Zeit von Walkers Tod war die Hälfte des siebten Teils der «Fast & Furious»-Reihe schon gedreht. Mit Hilfe seines Bruders Cody Walker als Double und Computeranimationen konnte der Film fertig gestellt werden.
Vor allem Freund Vin Diesel sorgte nach Walkers Tod für viele tränenreiche Auftritte. Bei den People's Choice Awards 2016, bei denen der siebte «Fast & Furious»-Film in der Kategorie «Bester Film» gewann, sang Diesel emotional den Hit «See You Again». Der Soundtrack zum Film, der Paul gewidmet war.
Tochter Meadow und der Vater von Paul Walker verklagten den Autohersteller Porsche. Das Unfallauto habe eine Reihe von Entwicklungsfehlern gehabt, hiess es in der Klageschrift. Die Klage wurde 2017 verworfen.
Was wäre aus ihm geworden?
Erst kurz vor seinem Tod sah man Walker in der ungewohnten Rolle eines Drogenabhängigen in «Pawn Shop Chronicles». Hätte Walker sein Image des gutaussehenden Traumprinzen und stoischen Actionhelden ablegen können? Oder hätte er sich schliesslich seiner eigentlichen Leidenschaft der Meeresbiologie gewidmet? Schade, dass wir das nie erfahren werden.