Die Welt retten, das Böse bekämpfen, sich mit den Besten zu messen: Die meisten Games sind anstrengend und aufregend. Das Genre der «Cozy Games» will das Gegenteil: Diese Videospiele wollen entspannen. Statt auf Nazis zu schiessen, pflegen wir einen Garten: Idylle, Naturverbundenheit, Wärme – im Zentrum steht nicht Konflikt, sondern Friedfertigkeit.
Und «Cozy Games» boomen: Während vor zehn Jahren noch kaum jemand den Begriff nutzte, gibt es heute deutlich über tausend Games in diesem Genre. Sie richten sich an ein Publikum, das sich nach Entspannung sehnt. Spiele wie «Stardew Valley», «Animal Crossing» oder «Farming Simulator» zählen dazu.
Erfolgreiche «Cozy Games»
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Bild 1 von 3. Stardew Valley. Hat das Genre geprägt: Wir übernehmen den Bauernhof des Grossvaters, räumen auf und plaudern mit den Dorfbewohnern. Bildquelle: Concerned Ape.
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Bild 2 von 3. Animal Crossing: New Horizons. Erschien mitten in der Pandemie und hat wohl Millionen durch den Lockdown geholfen. Wir verschönern unser Inseldorf zusammen mit herzigen Tierchen. Bildquelle: Nintendo.
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Bild 3 von 3. Farming Simulator. Mit dem Traktor ohne Druck Probleme lösen: Auch das erfolgreichste Game aus der Schweiz kann man dem Genre «Cozy Games» zuordnen. Bildquelle: Giants Software.
«Cozy Games» versprechen, dem «Doom Scrolling» zu entkommen: Statt vom Smartphone zu jeder Tageszeit mit Klimawandel und Krieg bombardiert zu werden, bieten sie die Möglichkeit, dieser Realität zu entfliehen. Darin klingt auch der Rückzug ins Private und Idyllische an.
Garten aufräumen in «Grimoire Groves»
Das neue Schweizer Game «Grimoire Groves» hat alle Merkmale eines «Cozy Game»: Es ist entspannend, friedlich, niedlich. Im Zentrum steht das Sammeln, Erkunden und Pflegen. Wir spielen die junge Hexe «Primel» (oder «Primrose»), die einen verwilderten Garten aufräumen soll und dabei zaubern lernt.
Die Spielerinnen und Spieler des Games können als «Primel» in unerforschte Wälder vorstossen, dort Pflanzen entdecken und deren Früchte, Samen oder Blumen im Garten für verschiedene Zwecke einsetzen. Das kindliche Design und die beruhigende Musik unterstreichen die Abwesenheit jeder Gefahr.
Giessen statt kämpfen
«Kämpfen» ist in vielen Games die zentrale Tätigkeit. «Grimoire Groves» ersetzt dieses Verb mit «giessen». Statt also auf ein Monster zu hauen, um eine Belohnung zu erhalten, giessen wir hier eine Pflanze, um Samen zu ernten. Obwohl die Mechanik die gleiche ist – auf Klick folgt Belohnung – ändert sich die Stimmung: Die Gefahr verfliegt.
«Grimoire Groves» setzt auf ein weiteres Element: Repetition. Viele Gamerinnen und Gamer mögen es, immer und immer wieder das Gleiche zu tun. Repetition ist meditativ, wir beschäftigen die Finger, schalten die Gedanken ab – auch das entspannt und ist typisch für «Cozy Games».