«Tutti amano Papa Francesco» – «Alle lieben Papst Franzikus». Mit diesen Worten hat es ein Taxifahrer in Rom auf den Punkt gebracht. Papst Franziskus war beliebt und für viele Menschen weltweit ein Hoffnungsträger.
Er nannte sich als erster Franziskus, nach dem heiligen Franz von Assisi, dem armen Wanderprediger aus dem Mittelalter. Der Name wurde Programm: Papst Franziskus verschmähte den prunkvollen päpstlichen Palast.
Er zog in eine einfache Wohnung im Gästehaus Santa Marta hinter dem Petersdom. Für Obdachlose liess er am Rand des Petersplatzes Duschen einrichten. Den Kapitalismus kritisierte er scharf als «eine Wirtschaft, die tötet».
Gegen «Globalisierung der Gleichgültigkeit»
Seine erste Reise im Juli 2013 war ein Statement: Papst Franziskus besuchte Flüchtende auf der Insel Lampedusa in Süditalien. Dort prangerte er die «Globalisierung der Gleichgültigkeit» gegenüber Flüchtenden an.
Die denkwürdigsten Ereignisse von Papst Franziskus
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Bild 1 von 18. Seine Wahl am 13. März 2013: Franziskus, wer? Nicht nur die Kommentatoren der TV-Stationen waren im ersten Moment ratlos. Das neue Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche fällt von Beginn weg auf. Bildquelle: Keystone.
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Bild 2 von 18. Der damals 76-Jährige wählt den Namen Franziskus – in Erinnerung an den Bettelmönch und Begründer des Franziskaner-Ordens Franz von Assisi. Ein Novum in 2000 Jahren. Bildquelle: Keystone.
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Bild 3 von 18. Jorge Mario Bergoglio (geboren am 17. Dezember 1936) wächst in Argentinien auf. Vor seiner Wahl war er Erzbischof von Buenos Aires. Er ist der erste Lateinamerikaner und erste Jesuit im Papstamt. Bildquelle: Keystone.
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Bild 4 von 18. Franziskus will nicht lange warten: Schon im April – einen Monat nach seiner Wahl – setzt er eine Kommission von Kardinälen zur Erarbeitung einer Kurienreform ein. Er findet die Verwaltung des Vatikans zu starr, zu eitel, zu geschwätzig. Bildquelle: Keystone.
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Bild 5 von 18. Im Sommer setzt er ein weiteres Zeichen: Er reist zur italienischen Flüchtlingsinsel Lampedusa und prangert die Gleichgültigkeit gegenüber dem Schicksal von Migranten und Migrantinnen an. Bildquelle: Keystone.
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Bild 6 von 18. Mit dem apostolischen Schreiben «Evangelium gaudium» mischt sich Franziskus ebenfalls in die Politik ein. Das Schreiben ist eine Art Regierungs- und Reformprogramm. Kritiker weisen ihn wegen seiner pauschalen Verdammung des Kapitalismus zurecht. Bildquelle: Keystone.
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Bild 7 von 18. Bei seiner Reise nach Israel im Mai 2014 wirbt Franziskus für Versöhnung im Nahen Osten. Die Bilder des betenden Papstes an der Klagemauer gingen um die Welt. Bildquelle: Keystone.
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Bild 8 von 18. Kuba und die USA kündigen nach mehr als einem halben Jahrhundert politischer Eiszeit die Aufnahme diplomatischer Beziehungen an. Angestossen und vermittelt wurde die Annäherung durch Franziskus und die Vatikan-Diplomatie. Im Bild: Der Papst besucht Fidel Castro in Kuba im September 2015. Bildquelle: Keystone.
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Bild 9 von 18. Franziskus trifft im Februar 2016 den Moskauer Patriarchen Kyrill I. Bei dieser ersten Begegnung überhaupt zwischen den Oberhäuptern der römisch-katholischen Kirche und der russischen Orthodoxie sprechen sich beide für die Wiederherstellung der Kircheneinheit und für Zusammenarbeit bei weltweiten Herausforderungen aus. Bildquelle: Keystone.
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Bild 10 von 18. Das Abschlusspapier des Papstes im April 2016 zur Familiensynode «Amoris laetitia» löst eine innerkirchliche Debatte über den Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen aus. Sie gipfelt im November in einem Brief von vier Kardinälen, die Zweifel äussern und vom Papst eine Klarstellung verlangen. Bildquelle: Keystone.
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Bild 11 von 18. In den Jahren 2015 und 2016 dominiert die Flüchtlingskrise die europäische Politik. Der Papst bringt sich in der politisch heiklen Debatte immer wieder ein. So besucht er 2016 das Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos. Bildquelle: REUTERS/Filippo Monteforte/Pool.
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Bild 12 von 18. Generell beweist Franziskus während seiner Amtszeit immer wieder eine Affinität für Medien. Seit 2016 hat der Pontifex ein Konto auf Instagram. Er hat dort über fast 2000 Beiträge gepostet und über neuneinhalb Millionen Followerinnen und Follower gesammelt (Stand: Februar 2025). Bildquelle: imago images.
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Bild 13 von 18. Mehrfach lässt Franziskus Kritik an US-Präsident Donald Trump anklingen. Dennoch hält das Oberhaupt von 1.2 Milliarden Katholiken im Mai 2017 Trump die Tür auf. «Ich fälle nie ein Urteil über eine Person, ohne sie anzuhören», sagte Franziskus. Bildquelle: REUTERS/Evan Vucci/Pool.
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Bild 14 von 18. Im Juni 2018 reist mit Franziskus zum ersten Mal seit 14 Jahren wieder ein Pontifex in die Schweiz. Er besucht den Weltkirchenrat in Genf. Begrüsst wurde er vom damaligen Bundespräsidenten Alain Berset. Bildquelle: KEYSTONE/Pool/Peter Klaunzer.
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Bild 15 von 18. Franziskus veröffentlicht bereits 2015 eine Enzyklika zu Umweltfragen und warnt vor den Folgen des Klimawandels. Im April 2019 trifft er die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg auf dem Petersplatz in Rom. Bildquelle: atican Media/Handout via REUTERS.
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Bild 16 von 18. Die Corona-Pandemie stellt im Frühjahr 2020 auch die katholische Kirche vor eine nie da gewesene Prüfung. Papst Franziskus erteilt im März auf dem leeren Petersplatz einen Sondersegen «Urbi et orbi» (27. März 2020). Bildquelle: REUTERS/Yara Nardi/Pool.
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Bild 17 von 18. Seine Aufrufe für Toleranz zwischen den Religionen wiederholt der Papst häufig. Im März 2021 trifft er den obersten schiitischen Geistlichen im Irak, Ayatollah Ali al-Sistani. Bildquelle: IMAGO/Balkis Press/ABACA; .
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Bild 18 von 18. Ende 2022 verstirbt der Vorgänger Franziskus’, Benedikt XVI. Seine Trauerfeier in Rom wird zum Weltereignis: Ein amtierender Papst hält eine Totenmesse für einen emeritierten Papst. Franziskus ist zu diesem Zeitpunkt bereits gesundheitlich angeschlagen und wohnt der Messe im Rollstuhl bei. (5. Januar 2023). Bildquelle: REUTERS/Kai Pfaffenbach.
Der «Umwelt» widmete er ein eigenes Lehrschreiben: «Laudato si’». Der Papst anerkannte darin die menschlichen Ursachen der Klimaerwärmung und rief insbesondere die Menschen in entwickelten Ländern zu einem einfacheren Lebensstil auf.
In der Kirchenpolitik tat sich Papst Franziskus schwer. Er predigte eine «gesunde Dezentralisierung»: mehr Verantwortung in den Weltregionen, in den Bistümern. Dort aber wurde der Ball nur zögernd aufgenommen. Die römische Kurie – die Kirchenverwaltung verteidigte ihre Pfründe, ihre Macht. Eine sogenannte Kurienreform brachte nach 8 Jahren Kommissionsarbeit nicht den erhofften Durchbruch.
Immer wieder aber überraschte dieser Papst: «Wer bin ich, ihn zu verurteilen», sagte er über einen homosexuellen Menschen, der Gott suche und guten Willens sei. Diese spontane Äusserung in einem Flugzeug vor Journalistinnen und Journalisten liess aufhorchen.
Doch in ethischen und moraltheologischen Fragen sollte sich in der Regierungszeit von Papst Franziskus weiter nichts Revolutionäres ereignen. Er zeigte auch seine konservative Seite, wenn er Abtreibung mit einem Auftragsmord verglich.
Das empörte Menschen in- und ausserhalb der römisch-katholischen Kirche und führte zu weiteren Kirchenaustritten.
Der Schatten des Missbrauchs
Der wohl grösste Schatten über seinem Pontifikat waren die Nachrichten von sexuellen Übergriffen durch Priester und Ordensangehörige – weltweit.
Der Papst verschärfte Vorschriften und forcierte die Prävention. Kritiker monierten trotzdem ein zu lasches Vorgehen, das klerikale, priesterzentrierte System sei krank.
Eine frische Brise für die Kirche
Aber Franziskus hat in der römisch-katholischen Kirche einige Reformen angestossen. Geschiedene wiederverheiratete Katholikinnen und Katholiken zum Beispiel können unter bestimmten Voraussetzungen die Kommunion empfangen. In den letzten Jahren hat Papst Franziskus die Versammlungen der Bischöfe zu einer Weltsynode ausgebaut und Frauen in die Beratungen einbezogen.
Das sind kleine Schritte. Doch die strenge Sexualmoral bleibt, ebenso das Nein zum Priestertum für verheiratete Männer oder gar für Frauen.
Papst Franziskus hat die Kirche gerne als «Feldlazarett» bezeichnet. Er hat eine Seelsorge gefordert, die hilft und heilt statt ausgrenzt und verurteilt. Diese Vision hat Papst Franziskus umgesetzt.
Als entschiedener Reformer aber wird er nicht in die Geschichte der Päpste eingehen.