Zum Inhalt springen

Papst Franziskus in Klinik Mit den Gesundheitsupdates will der Vatikan alte Fehler vermeiden

Tägliche Bulletins aus der Gemelli-Klinik informieren über den Krankheitszustand von Papst Franziskus. Diese offene Kommunikation ist für den Vatikan ungewöhnlich.

Schwerer Anfall von Atemnot, Erbrochenes in der Lunge, Schleim in den Bronchien: Dass Franziskus über jeden Atemzug informieren lässt, ist eine bewusste Entscheidung und soll Transparenz vermitteln und Spekulationen eindämmen, die es bei früheren Päpsten gab.

Früher war die Gesundheit der Päpste ein gut gehütetes Geheimnis. Über die Parkinson-Erkrankung von Johannes Paul II. informierte der Vatikan erst, als sie nicht mehr zu verbergen war. Von der Krebserkrankung von Johannes XXIII. erfuhr man erst nach dessen Tod. Franziskus aber geht einen anderen Weg.

Frau steht vor grosser Statue vor einem Gebäude.
Legende: Alle Augen sind aktuell auf die Gemelli-Klinik im Rom gerichtet – wo der Papst seit Wochen behandelt wird. EPA/ANGELO CARCONI

Die schonungslos offen geäusserten Details der Erkrankung stellen den Papst als «nahbaren Leidenden» dar. Obschon er seit bald drei Wochen hinter den Mauern des Gemelli-Spitals liegt und nicht mehr zu sehen war.

Was passiert im Fall der Fälle?

«Der Papst ist wach, orientiert, ansprechbar und bei der Behandlung kooperativ», heisst es immer wieder in den Bulletins. Was aber geschieht, wenn der Papst künstlich beatmet werden muss oder das Bewusstsein verliert? Was wäre, wenn ein Papst an Demenz erkrankt? Papst Franziskus hat mehrfach betont, er habe für diesen Fall ein Rücktrittsschreiben im Staatssekretariat des Vatikans hinterlegt. Dessen Inhalt ist unbekannt.

Im Rechtsbuch der römisch-katholischen Kirche heisst es lapidar: «Bei völliger Behinderung des römischen Bischofsstuhls» seien die besonderen Gesetze für diesen Fall zu beachten. Nur sind keine solchen Gesetze bekannt. Die Ausführungsbestimmungen fehlen, eine Lücke.

Der Amtsverzicht hingegen ist geregelt. Er müsse «frei geschehen und hinreichend kundgemacht werden». Die Möglichkeit für den Rücktritt hat Papst Johannes Paul II. geschaffen. Er selber ist nicht zurückgetreten, obwohl er an Parkinson erkrankt war. Papst Benedikt XVI. hat mit seinem Rücktritt im Jahr 2013 alle überrascht.

Das Haus des Franziskus ist bestellt

Franziskus hat einen Rücktritt bisher ausgeschlossen: «Um Papst zu sein und die Kirche zu führen, brauchst du den Kopf, nicht die Beine». Interessant, wie der Papst mit seiner Krankheit umgeht. Franziskus benötigt Pflege, zieht sich jedoch nicht zurück. Er regiert vom Krankenbett aus, telefoniert regelmässig mit einem Pfarrer in Gaza und veröffentlicht Appelle für den Frieden in der Welt. Papst Franziskus arbeitet weiter an seinem Erbe.

Seine Autobiografie mit dem Titel «Hoffe» hat Papst Franziskus bereits veröffentlicht. Darin äussert er sich zum Tod: «Es geschehe, wann immer du willst. Aber du weisst ja, dass ich einigermassen zimperlich bin, was körperliche Schmerzen angeht. Also mach, dass es nicht allzu wehtut.»

SRF 4 News, 3.3.2025, 20:00 Uhr

Meistgelesene Artikel