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Vitra Design Museum zeigt: «Vom Space Age zum Metaverse»
Aus 10 vor 10 vom 28.05.2024.
abspielen. Laufzeit 4 Minuten 26 Sekunden.

Ausstellung im Vitra Museum Wohnen wie im Raumschiff: So kam das «Space Age» in unsere Stuben

Eine neue Ausstellung im Vitra Schaudepot untersucht das Wechselspiel zwischen Science-Fiction und Design-Objekten – vom frühen 20. Jahrhundert bis hin zu virtuellen Zukunftswelten.

Ende der 1950er-Jahre herrschte Aufbruchstimmung: Während frühe Science-Fiction-Pioniere noch von der Mondlandung träumten, wird die Eroberung des Weltalls im «Space Age» Realität.

Und: Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung und dem technologischen Fortschritt der Fünfzigerjahre wächst auch das Interesse an modernem, «spacigem» Mobiliar.

Eine junge Frau und ein junger Mann sitzen in einem runden Stuhl
Legende: Der raumkapselartige «Ball Chair» von Eero Aarnio ist Ausdruck eines Weltraum-Zeitgeists und bis heute Sinnbild für die 1960er- und 70er-Jahre. IMAGO / Everett Collection

1963 entwirft Eero Aarnio seinen «Ball Chair» – einen Sessel, der an eine Raumkapsel erinnert. Zeitgleich studiert der dänische Architekt Verner Panton die Wirkung von Farben und erschafft mit seinen «Fantasy Landscape»-Entwürfen völlig neuartige Wohnlandschaften.

Zwei Personen sitzen in einem von organischen Formen geprägten Installation.
Legende: Organisch, psychedelisch, spacig: Verner Pantons «Fantasy Landscape» (1970) ist ein Weltraum-Traum zum Anfassen (respektive Rumflätzen). Verner Panton Design AG, Basel

Mit seinem «Panton Chair» bringt Verner Panton dann den ersten aus einem Stück gefertigten Vollkunststoff-Freischwingerstuhl auf den Markt. Design und Technologie gehen jetzt Hand in Hand. Und die Konsumgesellschaft lässt sich gern verführen.

Ausstellungshinweis

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Anhand von über 100 Sammlungsobjekten untersucht die aktuelle Vitra-Ausstellung die Wechselwirkung von Science-Fiction und Design. Sie schlägt einen Bogen von den Anfängen der Science-Fiction über das «Space Age» der 1960er- und 70er-Jahre bis hin zu Designobjekten, die ausschliesslich für virtuelle Welten konzipiert sind.

Die Ausstellung «Science Fiction Design – Vom Space Age zum Metaverse» ist bis zum 11. Mai 2025 im Vitra Schaudepot in Weil am Rhein (Deutschland) zu sehen.

«Das Design im Space Age ist bunt und poppig und zeichnet sich durch organisch runde Formen aus. Dank der neuen Kunstfasern lassen sich elastische Materialien herstellen. Das war vorher überhaupt nicht denkbar», so Susanne Graner, Kuratorin der Ausstellung «Vom Space Age zum Metaverse» im Vitra Schaudepot.

Ein Leben wie im Raumschiff

Der Sprung ins All beeinflusst nicht nur Kino, Mode und Popkultur, sondern auch den Zeitgeist, und damit das Design. Als der Wettlauf um die Eroberung des Mondes seinen Höhepunkt erreicht, will man auch auf der Erde leben wie im Raumschiff.

Schauspieler in der Raumschiff-Kulisse der Serie «Star Trek».
Legende: Stylische Sessel auf der USS Enterprise und Weltraum-Feeling daheim: Design und Science Fiction beeinflussen sich gegenseitig. CBS Photo Archiv

«Wir haben gemerkt, dass sich Science-Fiction und Design immer gegenseitig beeinflusst haben. Das sehen wir allein bei den Namen. Im Design tauchen Bezeichnungen wie Komet oder Galaxy auf. Allein daran sieht man, dass auch das Science-Fiction-Genre das Design beeinflusst hat. Andererseits finden wir in vielen Science-Fiction-Filmen Designklassiker, die den futuristischen Zeitgeist verkörpern.»

Prominente Beispiele: Der geschwungene «Ribbon Chair» von Pierre Paulin wirkte so spacig, dass in der TV-Weltraumsaga «Star Trek» Mr. Spock darin Platz nahm.

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Lohnt sich die Ausstellung «Science Fiction & Design»
aus Kultur-Aktualität vom 28.05.2024. Bild: Anouk Wipprecht, Audi A 4 Dress Collection, 2015 © Anouk Wipprecht & Audi
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 35 Sekunden.

Vom Space Age zum Metaverse

Was früher das Weltall war, ist heute das Metaverse: ein neuer Raum für Projektionen und Experimente, eine Spielwiese für junge Designschaffende. Der in Barcelona lebende Künstler Andrés Reisinger ist einer von ihnen.

Eine Computergrafik zeigt in abstraktes Sitzmöbel,
Legende: Futuristisch: Das Digital-Möbel «Tangled» von Andrés Reisinger. Reisinger Studio

Mit seiner digitalen Kunst lässt er nicht nur Möbel, sondern ganze Strassenzüge entstehen: Nahezu perfekt inszenierte Traumlandschaften spielen mit Illusion und Wirklichkeit. Im Vitra Schaudepot sind gleich mehrere seiner aktuellen Arbeiten ausgestellt.

Wie die Designer im «Space Age» weckt auch Andrés Reisinger mit seiner Kunst Begehrlichkeiten: Der «Hortensia Chair» ist gefragt und lässt sich mittlerweile in verschiedensten Ausführungen kaufen, analog sowie digital.

Damit macht die Schau deutlich: Fantasie und Design beflügeln sich gegenseitig – damals und heute. Und manchmal ist das Geschäft mit der Illusion sogar lukrativ.

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Radio SRF 2 Kultur, Kultur Aktualität, 28.05.2024, 17:20 Uhr.

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