-
Bild 1 von 6. Julian Charrière vor einem seiner Werke, die auf den Marshallinseln entstanden sind. Die aufgehellten Flecken sind durch den Kontakt mit dem radioaktiven Material, das er gesammelt hat. Bildquelle: SRF .
-
Bild 2 von 6. Julian Charrière versuchte 2013 mit einem Bunsenbrenner einen Eisberg zu schmelzen. Sein Statement zur Klimakatastrophe. Bildquelle: Julian Charrière/Dittrich & Schlechtriem.
-
Bild 3 von 6. Für seine erste Soloausstellung «Future Fossil Spaces» im Musée des Beaux-Arts in Lausanne reiste Julien Charrière zu den Lithium Minen im Norden Argentiniens. Bildquelle: Julien Charrière.
-
Bild 4 von 6. Aus der argentinischen Lithium Sole formte Julian Charrière Backsteine, mit denen er eine archäologische Ausgrabungsstätte nachbaute. Für ihn sind Lithium-Salzblöcke der Rohstoff der Zukunft. Bildquelle: Julian Charrière/Musée cantonal des Beaux-Arts/Clémentine Bossard.
-
Bild 5 von 6. Julien Charrière beschäftigt sich immer wieder mit den Themen Zeit und Raum. Hier etwa in der Installation «On the Sidewalk I Have Forgotten The Dinosauria». Bildquelle: Julian Charrière.
-
Bild 6 von 6. Der Künstler Julian Charrière will der Landschaft von heute ein Gesicht geben und dazu anstossen, über die Zukunft der Erde nachzudenken. Bildquelle: Julian Charrière.
2013, zu Beginn der filmischen Langzeitbeobachtung «u40 – Junge Künstler in der Schweiz», war Julian Charrière kurz vor dem Abschluss seines Masterstudiums bei Olafur Eliasson. In Berlin hatte er drei Ausstellungen gleichzeitig, bekam kaum Schlaf und wirkte überarbeitet.
In einer dieser dieser Ausstellungen «On The Sidewalk, I Have Forgotten The Dinosauria» gelang es ihm, Fragen zur Umwelt in poetische Bilder umzusetzen. Fotografien zeigen ihn, wie er auf einem Eisberg stehend mit einem Bunsenbrenner in der Hand versucht, den Eisberg zu schmelzen.
Unorte an der Grenze zum Kitsch
2015 erhielt Charrière den Manor-Kunstpreis und damit die Eintrittskarte zu einer ersten Einzelausstellung in einem Kunstmuseum. Und zwar in seiner Heimatstadt Lausanne. Er baute eine Art archäologische Ausgrabungsstätte aus Lithium-Salzblöcken, für ihn der Rohstoff der Zukunft.
Seit Abschluss seines Studiums treibt es Charrière durch die Welt. Denn mit seiner Kunst macht er sich Gedanken über die Welt. Er reist zum Beispiel nach Kasachstan in atomverseuchte Gebiete. Auch an Unorte, die er fotografisch festhält.
Inzwischen stehen Charrière grössere Budgets zur Verfügung als zu Studentenzeiten. Doch rastlos investiert er immer wieder in grosse, aufwändige Kunstprojekte. Letzten Herbst war er fast drei Monate auf den Marshallinseln, wo die ersten Atomversuche der Amerikaner stattfanden. Überirdisch schöne Fotografien entstanden, fast an der Grenze zum Kitsch.
Der Weg zu internationalem Format
«Man muss als Künstler sichtbar sein, sonst wirst du nicht wahrgenommen», sagt Julian Charrière auf die Frage, warum er so viel unterwegs ist.
Alltag gibt es für Julian Charrière selten. Wenn er mal an seinem Wohnort in Berlin ist, geniesst er die Momente, in denen er mit der U-Bahn in sein Studio in einer alten Malzfabrik fährt und Zeitung lesen kann. Mehr Normalität liegt nicht drin.
Julian Charrière sieht sich in der Tradition der grossen Landschaftsmaler wie William Turner oder Caspar David Friedrich. Er will der Landschaft von heute ein Gesicht geben und dazu anstossen, über die Zukunft der Erde nachzudenken. Spätestens mit der Einladung an die Biennale Venedig, wo er im Arsenale seine Arbeit vorstellt, hat Julian Charrière internationales Format erreicht.