Worum geht's?
Auf ihren Firmen-Blogs teilten Facebook und Twitter in den letzten Tagen unabhängig voneinander mit, dass sie in Zukunft transparenter sein wollen, was politische Werbung angeht.
Bei jedem Facebook-Profil, das Werbung schaltet, soll es in Zukunft eine «View Ads»-Rubrik geben. Dort wird aufgezeigt, für welche Werbebeiträge eine politische Gruppe bezahlt hat, wie viel eine Kampagne kostet und an welche Zielgruppe sie sich richtet. Später soll es für politische Werbung sogar ein durchsuchbares Archiv geben.
Auch Twitter will ein «Transparenz-Zentrum» für gesponserte Inhalte schaffen: Eine Seite, auf der offengelegt wird, wer für einen Werbe-Tweet bezahlt hat und auf wen er ausgerichtet ist.
Warum ist's interessant?
Facebook und Twitter werden immer wieder dafür kritisiert, dass politische Werbung kaum als solche zu erkennen ist. Zwar sind bezahlte Posts schon jetzt mit dem Hinweis «gesponsert» versehen – doch wer dahintersteckt, ist kaum zu ermitteln. Auch nicht, welchen Nutzern der Beitrag angezeigt wird.
Durch «Targeting» werden Social-Media-Nutzern massgeschneiderte Posts angezeigt. Diese tauchen nur in den ausgewählten Feeds, aber nicht offiziell auf der Seite einer Partei oder eines Kandidaten auf. Man spricht daher von sogenannten «Dark Ads», versteckter Wahlwerbung.
Gerade weil Facebook und Twitter so wenig über die Akteure und den Erfolg dieser Form von Werbung bekanntgeben, werfen ihnen Kritiker vor, demokratische Prozesse zu bedrohen. Nach Trumps Wahlsieg in den USA stand dieser Vorwurf im Raum – aber auch bei Wahlen in Frankreich, Deutschland oder Österreich.
Mit den neuen Transparenz-Regeln nehmen Facebook und Twitter sich aus der Schusslinie der Kritik. Allerdings: Ein Patentlösung für zukünftige Wahlkämpfe in den sozialen Medien ist es nicht. Fake-Accounts, Filterblasen, Trolle, Fake News – es gibt noch viele Baustellen.