Aktuelle Hochwassersituation
Gemäss dem Bundesamt für Umwelt besteht am Bodensee grosse Hochwassergefahr, Stufe 4 von 5. Für den Hochrhein gilt noch bis Dienstag erhebliche Gefahr, Warnstufe 3. Für den restlichen Rhein, den Vierwaldstättersee, Teile der Reuss und den Zürichsee gilt derzeit noch die Gefahrenstufe 2.
Zur Vorgeschichte: Nasser Mai
Der Mai 2024 war in der Schweiz vielerorts sehr nass. Zahlreiche Messstationen registrierten das 1.5-fache der üblichen Niederschlagsmenge (Vergleich zur Norm 1991-2020). Im Südtessin, dem südlichen Wallis sowie in den Kantonen Thurgau und St. Gallen fielen lokal über 200 % des mittleren Mairegens. Am meisten Regen fiel in der Region Coldrerio/TI mit gut 230%.
Zudem gab es in vielen Gebieten überdurchschnittlich viele Niederschlagstage.
Grosse Regenmengen zum Monatswechsel
Pünktlich zum Monatswechsel zog ein Tief östlich der Schweiz in Richtung Norden und führte feuchte Luft zum Alpenraum. In der Folge kam es zu einer Gegenstromlage mit ergiebigem Niederschlag am Alpennordhang. Gebietsweise fiel fast ununterbrochen Regen. In den vergangenen 72 Stunden wurden in der Zentral- und Ostschweiz zwischen 40 bis lokal über 100 mm Niederschlag verzeichnet. Am meisten Regen fiel in St. Gallen mit über 120 mm, was rund 77% des üblichen Mai-Niederschlages entspricht.
Im Laufe des Montag ging der kräftige Regen zu Ende. Dennoch sind auch in den nächsten Tagen weitere Schauer zu erwarten, vor allem in den Bergen. Ende Woche und am Wochenende steigt die Gewitterneigung zudem an.
Nur langsame Entspannung
Seit Maibeginn sind die Böden zahlreicher Messstandorte in einem sehr feuchten bis nassen Zustand. Damit erschwert sich einerseits das Befahren und Bearbeiten der Böden für die Landwirtschaft.
Mit der Schneeschmelze kann sich die Hochwasserlage nur langsam entschärfen. Die Höchsttemperaturen in 2000 m Höhe steigen bis Donnerstag voraussichtlich auf rund 13 Grad. Derzeit liegen in den Alpen grössere Schneemengen, die mit der markanten Erwärmung teilweise zum Abfluss hinzukommen.