In der Schweiz werden grundsätzlich zwei Arten von Snowfarming betrieben. Für den alpinen Skisport wird der Schnee mit einem Vlies zugedeckt. Für den nordischen Skisport lagert man den Schnee auf einem grossen Haufen unter Sägemehl.
Snowfarming für Skipisten
Für Skipisten werden Ende Wintersaison grössere Mengen an Schnee zu Schneedepots zusammengestossen. Diese Schneehaufen werden dann mit Isolationsplatten und einem Vlies zugedeckt. Im Herbst wird der über dem Sommer konservierte Schnee dann zu einer Piste verstossen. Dieses Verfahren wird zum Beispiel im Engital/BE oder auf der Tschentenalp/BE praktiziert.
Auf Gletschern wird oft nur das Vlies verwendet. Es reflektiert einen Grossteil der kurzwelligen Sonnenstrahlung. So können bis 80 Prozent des Schnees erhalten werden.
Snowfarming für Langlaufloipen
Für Langlaufloipen geht man einen anderen Weg. Bereits Anfang der 80er Jahre wurden in Finnland Schneehaufen mit Sägemehl abgedeckt und übersommert.
In der Schweiz hat man im Flüelatal/GR in Zusammenarbeit mit dem SLF (Institut für Schnee- und Lawinenforschung) im Jahre 2008 den ersten Versuch gewagt. Die eine Hälfte des 2500 Kubikmeter grossen Schneehaufens wurde wie auf den Gletschern mit einem Vlies abgedeckt, der andere Teil mit einer 30 bis 40 Zentimeter dicken Schicht Sägemehl eingepackt.
Der Schnee unter dem Vlies ist damals fast vollständig abgeschmolzen. Der Schnee unter dem Sägemehl hat nur rund 30 Prozent an Volumen verloren. Die übrig gebliebenen 900 Kubikmeter Schnee konnten zu einer 500 Meter langen Loipe ausgelegt werden.
Snowfarming ausgebaut
Seit einigen Jahren werden im Flüelatal rund 20‘000 Kubikmeter Schnee gelagert, dabei gehen nur rund 20 Prozent verloren. Aus diesem Schnee wird jedes Jahr eine rund vier Kilometer lange Loipe ausgelegt.
Mittlerweile wird dieses Prinzip in der Schweiz auch andernorts angewendet, zum Beispiel im Engadin.
Ökologischer Unsinn?
Der Schnee fürs Snowfarming wird im Winter meist unter idealen Bedingungen produziert. Je tiefer die Umgebungstemperatur ist, desto effizienter ist die Produktion.
Bei idealen Bedingungen (möglichst kalte und trockene Luft) wird pro Kubikmeter Schnee rund ein Drittel der Energie benötigt, welche im Herbst bei wenigen Minusgraden verbraucht worden wäre. Die rund 20 Prozent Verlust über den Sommer können also locker verkraftet werden.
Weniger Skandinavien-Flüge?
Geht man davon aus, dass der Schnee im Herbst oder Winter so oder so technisch hergestellt werden muss, dann ist Snowfarming ökologisch durchaus sinnvoll.
Dank der gut vier Kilometer langen Loipe im Flüelatal werden jedes Jahr einige Dutzend Flüge der verschiedenen Langlauf-Nationalmannschaften in den skandinavischen Winter verhindert. Und natürlich profitiert auch der regionale Nachwuchs von den perfekten Bedingungen auf Snowfarmingloipen und -pisten.
Insofern ist Snowfarming nicht nur ökonomisch, sondern auch ökologisch eine spannende Alternative. Think global, ski local.