- Die Ukraine hat den 66. Eurovision Song Contest gewonnen. Die Formation Kalush Orchestra bekam mit dem Lied «Stefania» die meisten Punkte. Seit Kriegsausbruch galt die Band als absoluter Favorit.
- Der ESC 2022 blieb bis zur letzten Minute spannend, denn der Brite Sam Ryder führte die Rangliste lange an, wurde dann aber doch noch auf den zweiten Platz verwiesen.
- Der Schweizer Marius Bear vermochte das Publikum nicht zu überzeugen und landete auf dem 17. Platz.
Die ukrainischen Vertreter haben den Eurovision Song Contest 2022 gewonnen. Dies, obwohl sie am Ende ihres Auftritts ein politisches Statement abgegeben und damit die Regeln des Musikwettbewerbs verletzt haben.
«I ask all of you: Please help Ukraine, Mariupol, help Azovstal – right now», sagte Sänger Oleh Psjuk am Samstagabend («Ich bitte Euch alle: Helft der Ukraine, Mariupol und den Menschen im Asow-Stahlwerk»).
Ich bitte Euch alle: Helft der Ukraine, Mariupol und den Menschen im Asow-Stahlwerk.
In einer kämpferischen Geste schlug Psjuk mit der Faust seiner rechten Hand danach auf seine Brust. Das von ihm erwähnte Stahlwerk in Mariupol steht zurzeit unter Beschuss der russischen Armee. Doch laut Regelwerk sind «Texte, Ansprachen und Gesten politischer Natur» auf der ESC-Bühne explizit verboten.
ESC-Hosts reagierten mit ernster Miene
Das Publikum hingegen bekundete der Ukraine seine Solidarität – zuerst mit lautem Applaus im Saal, später durch sagenhafte 439 Punkte im Televoting. Bereits zu Show-Beginn wurde ein gemeinsames Zeichen gegen den Krieg gesetzt.
1000 Musikerinnen und Musiker sangen den John-Lennon-Klassiker «Give Peace a Chance» («Gib dem Frieden eine Chance») auf einem grossen Platz in Turins Innenstadt. In der ESC-Halle stimmten die 7000 Zuschauer mit ein.
Spannend bis zum Schluss
Der grosse Favorit der Jurys war klar Grossbritannien. Anders als das TV-Publikum bewerteten sie nicht die Auftritte während der Show, sondern jeweils die zweite Generalprobe am Abend davor. Dieses sogenannte Jury-Finale sehen die Jury-Mitglieder aller Länder in einer speziellen, nicht öffentlichen Übertragung.
Hier konnte Sam Ryder mit seiner gewaltigen Stimme und seinem humorvollen Auftritt punkten. Der 32-Jährige wurde von den Jurorinnen klar auf Platz 1 gewählt. Bekannt geworden ist Sam Ryder während der Pandemie durch seine TikTok-Videos. Mittlerweile hat der Brite über 12.3 Millionen Follower.
Von Platz 12 auf Platz 17 gerutscht
Marius Bear landete mit seiner Ballade «Boys Do Cry» auf Platz 17. Die Jurys vermochte der 29-jährige Appenzeller zwar zu überzeugen; er schaffte es mit 78 Punkten vorerst auf den 12. Rang. Das TV-Publikum war allerdings weniger angetan und schenkte ihm keinen einzigen Punkt.
«Ich habe alles gegeben und ich bin super glücklich mit meiner Performance. Wir sind auf Platz 17 – besser als Deutschland und Österreich», meinte Marius Bear am Sonntag vor der Abfahrt zurück in die Schweiz.
Ich habe alles gegeben und ich bin super glücklich mit meiner Performance.
Die Schweiz hatte es dieses Jahr zum dritten Mal in Folge in das Finale des ESC geschafft. Bears Vorgänger Gjon's Tears (Platz 3) und Luca Hänni (Platz 4) hatten die Schweiz 2021 und 2019 mit sehr guten Platzierungen aus dem ESC-Sumpf geholt.
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Bild 1 von 11. Gewinner 2021: Maneskin aus Italien mit «Zitti e buoni». Ein Jahr zuvor wurde der ESC 2020 aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt. Bildquelle: Keystone.
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Bild 2 von 11. Duncan Laurence sichert den Niederlanden 2019 den Sieg. Der Song: «Arcade». Bildquelle: Keystone.
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Bild 3 von 11. 2018: Netta (Israel) gewinnt den ESC mit dem Lied «Toy». Bildquelle: Keystone.
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Bild 4 von 11. Portugal und Salvador Sobral holen 2017 den Sieg mit dem Stück «Amar pelos dois». Bildquelle: Keystone.
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Bild 5 von 11. 2016 konnte die Ukraine jubeln: Jamala gewinnt. Ihr Song heisst «1944». Bildquelle: Keystone.
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Bild 6 von 11. Mans Zelmerlöw gewinnt mit «Heroes» 2015 für Schweden. Bildquelle: Keystone.
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Bild 7 von 11. Es ist schon so lange her: Conchita Wurst (Österreich) mit «Rise Like A Phoenix» triumphiert 2014. Bildquelle: Keystone.
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Bild 8 von 11. 2013: Emmelie de Forest aus Dänemark ist die Siegerin. «Only Teardrops» heisst der Gewinnersong. Bildquelle: Keystone.
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Bild 9 von 11. Twelve Points für Schweden: 2012 räumt Loreen mit ihrem Hit «Euphoria» ab. Bildquelle: Keystone.
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Bild 10 von 11. 2011 haben Ell & Nikki ihren grossen Auftritt. Die Aserbaidschaner gewinnen mit «Running Scared». Bildquelle: Keystone.
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Bild 11 von 11. «Like a satellite, I'm in an orbit all the way around you»: Lena kurvt allen davon und gewinnt 2010 für Deutschland. Bildquelle: Keystone.
Der grösste Gesangswettbewerb der Welt wurde dieses Jahr zum dritten Mal in Italien ausgetragen – nach 1965 in Neapel und 1991 in Rom. Die letztjährige Ausgabe in Rotterdam gewann die italienische Rockband Måneskin mit ihrem Song «Zitti e buoni».