Der ehemalige Geschäftsleiter der ASE Investment kam bereits am ersten Prozesstag zur Wort – damals aber wenig vorteilhaft für ihn. Die Staatsanwaltschaft spielte Telefonmitschnitte ab, in welchen er Mitarbeiter der Basler Kantonalbank BKB heftig beschimpfte, beleidigte und unter Druck setzte. Die Basler Kantonalbank war die Hausbank der ASE, welche Gelder von rund 2000 Investoren verzockt und einen Schaden von 170 Millionen Franken hinterlassen hat.
Bei der Befragung am Dienstag war von diesem arroganten Ton nichts mehr zu hören. Er schäme sich für sein Verhalten, gab der Hauptangeklagte zu Protokoll. Der ehemalige Geschäftsleiter wandte sich auch direkt an die Opfer: «Ich bitte alle um Entschuldigung», sagte er vor Gericht.
«Ja, die Performance war meine Erfindung»
Weiter führte der Geschäftsleiter aus, dass er die Zahlen gefälscht habe. Bis 2005 sei alles noch richtig gewesen. Danach habe er rein fiktive Gewinne ausgewiesen. «Ja, die Performance war meine Erfindung», gab der Beschuldigte zu. Er habe diese anhand seiner eigenen Markteinschätzung ausgewiesen, und nicht anhand der effektiven Geschäftszahlen der ASE.
Wussten Mitangeklagte von nichts?
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Seine Fehler gab der Mann zu. Dabei nahm er die anderen Angeklagten in Schutz – den ehemaligen Verwaltungsratspräsidenten der ASE und einen Berater der Basler Kantonalbank. Die beiden hätten keine Kenntnis von seinen Geschäften gehabt.
Der ehemalige Verwaltungsratspräsident selbst sagte in einer Erklärung, er habe vom riesigen Betrug nichts bemerkt. Schliesslich sei er nur der Buchhalter gewesen und der Geschäftsführer habe ihn betreffend der Handelsgeschäfte angelogen. Er und seine Familie selbst hätten zwei Millionen Franken durch Spekulationen verloren.
Das Gericht muss diese Aussagen nun bewerten. Ist es nur eine Strategie um eine mildere Strafe zu erhalten oder ist die Reue des Hauptangeklagten echt?