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Firmenschild ASE in Frick
Legende: Bis 2012 geschäftete die ASE Investment von ihrem Geschäftssitz in Frick aus und brachte Anleger um ihre Einlagen. Keystone

Aargau Solothurn Ein ASE-Anleger erzählt: «Es schien ein sicherer Hafen zu sein»

170 Millionen verbrannt, um die 2000 Anleger geprellt: Die ASE Investment aus Frick hat zu einem der grössten Betrugsprozesse in der Schweiz geführt. Am Montag startete der Prozess vor dem Bezirksgericht Laufenburg. In den Zuschauerreihen auch ehemalige Anleger, Opfer der ASE. Ein Gespräch.

Jahrelang hat die ASE Investment in Frick Tausende von Anleger betrogen. Mit grossen Renditeversprechen brachten die Verantwortlichen Menschen dazu, ihr Geld bei der ASE zu investieren. 2012 flog der ganze Schwindel auf. Am Montag startete der Prozess gegen drei Angeklagte.

Angeklagt ist der geständige Geschäftsführer der ehemaligen ASE Investment. Dazu zwei weitere - nicht geständige - Involvierte: Der Verwaltungsratspräsident der ASE und ein ehemaliger Kader-Angestellter der Basler Kantonalbank, welcher Kunden an die ASE vermittelt haben soll.

100'000 Franken investiert, 50'000 verloren

Mehrere Anleger verfolgten den Prozess im Zivilschutz-Ausbildungszentrum in Eiken am Montag. Einer von ihnen hat SRF gegenüber seine Geschichte erzählt. Er hatte 100'000 Franken investiert bei ASE, 50'000 Franken davon für immer verloren. Das Konkursverfahren wurde 2014 mangels Aktiven eingestellt. 50'000 Franken wurden dem Opfer durch einen Vergleich der Basler Kantonalbank wieder ausgezahlt.

Der Mann möchte unerkannt bleiben und wird deshalb von SRF anonymisiert.

SRF: Die ASE Investment hat Renditen von etwa 17 Prozent versprochen. Wurden Sie da nicht etwas kritisch?

Ehemaliger Anleger: Nein, eigentlich nicht. Ich wurde über einen Bekannten auf das Angebot aufmerksam. Dieser hatte mir seine Performance-Auszüge gezeigt, von denen wir erst im Nachhinein wussten, dass sie gefälscht waren. Durch diese persönliche Empfehlung habe ich dann direkt bei der ASE investiert.

Und Sie wurden auch später nicht vorsichtiger?

Auch beim Gespräch am Hauptsitz der ASE wurden mir natürlich Dokumentationen gezeigt, die diese guten Aussichten untermauerten. Und dazu wurden mir Empfehlungsschreiben der (Basler) Kantonalbank gezeigt. Und wenn man sein Geld einer Schweizer Bank anvertrauen kann, dann hat man natürlich das Gefühl, dass es in einem sicheren Hafen sei.

Trotzdem: Rendite-Erwartungen bis zu 18 Prozent - das hat man doch schon in der Schule gelernt, dass das nicht geht?

Nein, also solche Zahlen wurden bei mir nie genannt. Auf meinen Auszügen wurden jeweils Renditen zwischen 8 und 12 Prozent angegeben. Und im Devisenhandel waren damals solche Renditen noch durchaus möglich.

Auf meinen Auszügen wurden Renditen zwischen 8 und 12 Prozent angegeben.
Autor: Ehemaliger ASE-Kunde

Aber sie mussten zumindest damit rechnen, dass Sie einen Teil des Geldes verlieren durch diese Geschäfte an der Börse?

Ja, das ist einem natürlich schon bewusst, wenn man so etwas macht. Sie gehen ja heute auch ein gewisses Risiko ein, wenn Sie zum Beispiel Aktien kaufen.

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Sie waren heute am Prozess dabei. Empfinden Sie Wut gegenüber den Angeklagten?

Nein, eigentlich weniger gegenüber diesen Personen. Solche Gauner gibt es ja immer wieder, auch in dieser Branche. Was mich am meisten erstaunt in dieser Sache, dass ein Institut wie die Basler Kantonalbank und auch die Finanzmarktaufsicht so versagt haben. Das macht mir noch mehr Sorgen.

Also, es könnte weitere solche Fälle geben, weil die Kontrollorgane versagen?

Ja, das ist so.

Das Gespräch führte Mario Gutknecht.

ASE Investment: Die Vorgeschichte

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