Giancarlo del Monaco sorgt ab sofort für die Inszenierung von «Rigoletto», der Oper von Guiseppe Verdi, die ab dem 11. August im aargauischen Brugg aufgeführt wird. Die Verantwortlichen der Oper Schenkenberg haben den international bekannten Regisseur am Freitag den Medien präsentiert. Seine Verpflichtung erstaunt aus drei Gründen:
1. Brugg ist nicht New York
Del Monaco ist auf den grossen Bühnen der Welt zu Hause. Er inszenierte schon an der New York Met oder der Staatsoper Peking. In der Freilichtarena, die neben der Sporthalle Mülimatt in Brugg aufgebaut wird, hat es jedoch Holzpritschen statt Plüschsessel und die Bühne ist nicht halb so gross wie in den bekannten Opernhäusern.
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Für Giancarlo del Monaco spielt das keine Rolle, versichert der Italiener lachend: «Für mich ist das Theater total. Es hat nichts zu tun mit grossen Opernhäusern. Ich bin kein eingebildeter Mensch.»
2. Nur noch vier Wochen
Normalerweise wird ein Regisseur viele Monate vor der Premiere verpflichtet. Er ist von Anfang an dabei und kann beispielsweise das Bühnenbild mitbestimmen. Das kurzfristige Engagement von Del Monaco in Brugg ist ungewöhnlich.
Man habe sich vom bisherigen Regisseur Jan Michael Horstmann getrennt, erklärt Peter Bernhard, Leiter der Oper Schenkenberg. Horstmann habe ein Konzept verwirklichen wollen, das nicht zu einer Freilichtaufführung für ein breites Publikum gepasst hätte. Es wäre intellektuell überfrachtet gewesen. Jetzt werde einfach eine Geschichte erzählt, die Geschichte von Rigoletto, und nicht eine Interpretation davon.
3. Die Finanzen
Die letzte Aufführung der Oper Schenkenberg im Jahre 2013 war zwar künstlerisch überzeugend, finanziell aber ein Debakel. Deshalb müssen die Organisatoren 2016 mit einem weniger grossen Budget auskommen. Können sie sich den Star-Regisseur denn überhaupt leisten?
«Ja», sagt Peter Bernhard zu Radio SRF: «Wir geben wirklich keinen Franken mehr aus». Man habe den bisherigen Regisseur für seine Arbeit entschädigt und vom Rest Giancarlo del Monaco verpflichten können. Dieser arbeitet in Brugg nach eigenen Angaben für nicht einmal ein Drittel seiner sonstigen Gage.
«Aus Freundschaft» habe er zugesagt, sagt Giancarlo del Monaco. Aus Freundschaft zum Opern-Leiter Peter Bernhard und zu einigen Sängern im Ensemble. Er wolle einfach helfen, gerade in einem Beruf, wo sonst Neid, Frust und List regiere.