Der Fall sorgte national für Schlagzeilen: Die Gemeinde Berikon wollte einem Sozialhilfebezüger die Beiträge kürzen. Er habe sich unkooperativ verhalten, so die Begründung. Das Bundesgericht aber gab letztinstanzlich dem Sozialhilfebezüger recht. Juristisch war der Fall damit erledigt, politisch aber noch nicht.
Denn der Gemeinde Berikon ist besonders sauer aufgestossen, dass die Schweizerische Sozialhilfekonferenz (Skos) die Gemeinde und ihr Verhalten kritisiert hatte. Der Fachverband sollte die Gemeinden bei ihrer härteren Gangart viel eher unterstützen, erklärte die zuständige Gemeinderätin Rosmarie Groux.
Berikon will eine nationale Debatte anstossen
Nun zieht der Gemeindrat von Berikon also die Konsequenzen aus diesem Fall: Er tritt aus der Skos aus, wie das Gremium am Montagabend beschlossen hat. Rosmarie Groux bestätigt diesen Entscheid am Dienstagmorgen gegenüber der Sendung «Regionaljournal Aargau Solothurn» von Radio SRF. Es sei vor allem ein symbolischer Schritt. «Wir hoffen, dass wir mit diesem Schritt eine Debatte über die Sozialhilfe anstossen können.»
Negative Konsequenzen befürchtet der Gemeinderat von Berikon nicht. Man sei erst seit fünf Jahren Mitglied bei der Skos, vorher sei es auch ohne diese Mitgliedschaft gegangen, erklärte Groux auf Anfrage.
Berikon ist nicht die einzige Gemeinde, die im Rahmen dieser Affäre der Skos den Rücken kehrt. Auch die St. Galler Gemeinde Rorschach und das zürcherische Dübendorf hatten nach dem «Fall Berikon» ihren Austritt aus der Skos erklärt.