Am frühen Sonntagmorgen sei ein Ölleck an der Steuerung des Turbinenstrangs entdeckt worden, teilte das Kernkraftwerk Leibstadt (KKL) am Sonntagabend mit.
Auf Nachfrage präzisiert KKL-Mediensprecherin Andrea Portmann, es handle sich um eine Rohr-Leitung für hydraulisches Öl in der Turbinengruppe. Um diese hydraulische Steuerung der Turbinen zu reparieren, darf kein Dampf im System sein, ergo muss die ganze Anlage abgestellt werden.
Für Leibstadt bedeutet das den zweiten unvorhergesehenen Stillstand dieses Jahr, und das nur zwei Wochen nach der ordentlichen Jahresrevision. Das sei zwar ärgerlich, gibt Andrea Portmann zu, aber es könne vorkommen: «In jeder Revision werden unterschiedliche Bereiche in unterschiedlichen Zyklen kontrolliert». Und natürlich fokussiere man jeweils auf die nuklearen Teile des Kraftwerks.
Häufung von Abschaltungen?
Zwei ungeplante Abschaltungen in einem Jahr, das ist ungewöhnlich in Leibstadt. Blickt man auf die Jahre 2010-2014 zurück, so kam das zuvor insgesamt nur einmal vor und nun bereits zum zweiten Mal im laufenden Jahr. Zusammen mit der länger dauernden Revision in Beznau bekommt man den Eindruck, das komme in den Schweizer Atomanlagen immer häufiger vor.
Stimmt nicht, antwortet die Atomaufsicht Ensi. Auf Nachfrage von Radio SRF sagt Ensi-Mediensprecher David Suchet, man habe keinerlei Anhaltspunkte für eine Häufung: «Die Fakten sprechen dagegen, wir stellen keine solche Tendenz fest.»
Betrachtet man isoliert das laufende Jahr, in dem in der Schweiz erstmals alle fünf Atomkraftwerke gleichzeitig vom Netz waren, so gibt es heuer aber schon mehr Ausfälle von Kernanlagen als üblich.