- Der italienische Energieversorger und Stromnetzbetreiber Terna übernimmt den Kabelhersteller Brugg Cables.
- Terna wolle weiterhin in Brugg Kabel herstellen und die Produktionsmenge sogar noch erhöhen.
- Terna ist vor allem an den Kabeln bzw. der Technik für Erdverkabelungen von Hochspannungsleitungen interessiert.
Im Januar 2019 wurde bekannt, dass der Brugger Kabelhersteller in grossen Schwierigkeiten steckt. Auf dem Kabelmarkt gibt es einen grossen Preisdruck, weil verschiedene neue Kabelproduzenten entstanden sind, vor allem im Mittleren Osten und Asien.
Seither hat die Firma Stellen abgebaut. Im Laufe des Jahres wurden 60 Stellen gestrichen. Zurzeit arbeiten noch 320 Personen bei den ehemaligen Kabelwerken Brugg. Im Mai hat die Brugg Gruppe zudem angekündigt, dass man die Kabelproduktion verkaufen wolle.
Italienische Firma übernimmt
Dies ist nun geschehen. Am Freitag hat der italienische Energieversorger Terna den Übernahmevertrag unterschrieben. Laut der Medienmitteilung sei Terna der grösste Stromnetzbetreiber Europas. Das Unternehmen hat 4'300 Mitarbeiter und erwirtschaftet einen Umsatz von jährlich über zwei Milliarden Franken.
Am Standort Brugg werde sich nicht allzu viel verändern, sagt Markus Fiechter, Verwaltungsrat der Brugg Gruppe: «Der Name Brugg Cables wird um Terna ergänzt, Stellen werden keine abgebaut». Es habe mehrere Interessenten für die Kabelwerke gegeben.
Otto Suhner, Verwaltungsratspräsident der Brugg Gruppe, betont, dass nicht der Verkaufspreis von 14 Millionen Franken den Ausschlag für Terna gegeben habe. Andere Interessenten hätten mehr Geld geboten, sie hätten die Kabelwerke aber wohl über kurz oder lang geschlossen. Terna wolle die Produktion in Brugg dagegen erhalten.
Agostino Scornajenchi, Finanzchef von Terna, sagt, dass Brugg Cables vor allem wegen einem Thema interessant sei: den Erdverkabelungen. Immer mehr Gemeinden in Italien verlangten von Terna, dass Stromleitungen in den Boden verlegt werden. Und Brugg Cables liefert genau solche Kabel.
In Zukunft soll die Produktion in Brugg wieder gesteigert werden. Aktuell liegt der Umsatz bei etwa 150 Millionen Franken. Otto Suhner und Agostino Scornajenchi sprachen davon, schon in ein paar Jahren die 200-Millionen-Franken-Marke knacken zu wollen.